ausverkauft mal anders – belegplatz frißt krippenplatz

Leipzig Stadtansicht (c) ThomasWolter / pixabay.de

Leipzig Stadtansicht (c) ThomasWolter / pixabay.de

egal, ob man sich darüber streitet ob krippenplätze und kindergartenplätze nun hoheitliche aufgabe sind oder nicht. die diskussion hilft denen nicht weiter, die für ihr täglich brot arbeiten müssen oder dürfen. auch ist ein debattieren, ob nun ein, zwei oder mehr jahre kostenlos zu haben sind angesichts fehlender plätze mehr als peinlich. glück gehabt, sagen die eltern, deren arbeitgeber nicht nur familien- und kinderfreundlich gedacht haben und dessen logo oder geschäftsführergesicht nun von der kita- oder trägerhomepage lächeln darf. für einen nicht selten größeren vierstelligen betrag erwarb das unternehmen dann für seine belegschaft die heiß begehrten und steuerfinanzierten krippen- und/oder kindergartenplätze und konterkariert das stadteigene vergabesystem.

meinkitaplatz-leipzig.de ausverkauft

und die ersten, nein, eher die letzten unternehmen stöhnen schon. der krippenplatz ist ebenso wie der kindergartenplatz in leipzig einfach ausverkauft. denn jetzt werden sogar die belegplätze knapp und bei eltern, die keinen schlauen arbeitgeber haben, regt sich unmut über die macht des geldes.

[update: 15.06.2009] ausverkauft? aber nicht für alle

familien-, eltern- und kinderfreundlichkeit sind wichtig. natürlich auch um die vereinbarkeit von beruf und freizeit möglich zu machen. auf die negativen folgen, sowohl aus finanzieller als auch aus chancengerechtigkeitssicht, haben wir schon hingewiesen. der bericht in der leipziger wirtschaft von juni 2009 macht uns aber besorgt.

das stadtwerke, uni, sparkasse, konsum und wasserwerke durch viel geld die verfügbaren krippen- und kindergartenplätze schmählern, ist schlimm. aber sie tun es wenigstens aus eigenen erwirtschafteten gewinnen. jetzt aber hat sich auch die lvb entschlossen, dezentral belegplätze zu kaufen.

die effekte sind klar:

  • der markt von u3-plätzen in kita ist quasi leergefegt.
  • mitarbeiter aus mittelständischen unternehmen haben keine chance gegen dieses viele geld.
  • die schon zu 100% finanzierten einrichtungen, sowohl städtisch als auch frei erhalten pro platz zwischen 1.000 und 3.500 euro pro jahr zusätzlich.
  • ein transfergeldempfänger (bafög, alg1, alg2) hat noch weniger chancen.

genau aus diesen gründen engagieren wir uns in diversen netzwerken – solange wir die hoffnung haben, etwas bewirken zu können -, betreiben das familienbüro und gehen kostenfrei bzw. kostenpflichtig, weil wir ja ein unternehmen sind, auf stadtteilfest etc. reden sie doch einfach mal mit ihrem neuen (?) stadtrat oder ortschaftsrat über ihre situation oder die ihrer bekannten, denn gerade die kommunalen unternehmen sollten andere wege finden, als mit steuergeldern die wenigen freien plätze wegkaufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert