Notinsel in der Innenstadt

Ans Trinken denken - gespritztes Wasser (c) kira_fotografie / pixabay.de

Ans Trinken denken - gespritztes Wasser (c) kira_fotografie / pixabay.de

Familienbüro schenkt Wasser an Hitzegeplagte aus / Hoffnung auf Projekt mit Anlaufpunkten

[Leipziger Volkszeitung. 27.07.2010. Matthias Winkelmann] Eine „Notinsel“ wollte das Familienbüro Leipzig in der vergangenen Woche darstellen. Kurzfristig hatte sich das Team entschlossen, den Leipzigern in den heißen Tagen Abkühlung zu verschaffen. Wer vorbeikam, erhielt zuerst ein Wasser nach dem Motto: erfrische deinen Kopf mit familienfreundlichen Ideen. „Es ging einfach darum, den Menschen, die auf der Suche nach Hilfe sind, zu signalisieren, dass es hier einen Anlaufpunkt gibt“, erklärt Thomas Kujawa, Sprecher bei der familienfreund KG, die das Familienbüro betreibt.

Das Projekt Notinsel existiert seit mehreren Jahren in Deutschland. Es wurde initiiert von der Stiftung Hänsel+Gretel in Karlsruhe. Dabei sollen in Städten Orte geschaffen werden, an denen sich Menschen im alltäglichen Leben wenden können, wenn sie ein Problem haben oder einfach nur Ausruhen wollen. Das kann in Passagen, in Supermärkten und Geschäften oder Unternehmen sein. In Sachsen beteiligen sich unter anderem die orte Aue, Grimma und Schneeberg daran. Leipzig hatte dies vor einiger Zeit auch einmal angedacht, so Kujawa. Es sei jedoch entschieden worden, dass das Konzept für die Stadt nicht passe, deswegen sei es nicht umgesetzt worden.

„Wir merken aber, dass es immer öfter vorkommt, dass Menschen erschöpft sind und sich irgendwo hinsetzen wollen“, sagt Kujawa. Deswegen sei es schade, das es ein Projekt wie die Notinsel in Leipzig nicht gibt. Sicher gäbe es Bänke in der Innenstadt, aber keine festen und gekennzeichneten Punkte, wo man beispielsweise ein Wasser gereicht bekommt und einen Ansprechpartner findet. Manchmal sei es auch nur die Möglichkeit, kurz zu telefonieren, die schon viel helfe. Kujawa denkt hier besipielsweise an Fälle in denen ein Schüler von Anderen angegriffen wird und Hilfe sucht, oder an eine junge Mutter, die unterwegs mit ihren Kindern ist und nach einem anstrengenden Einkauf eine kurze Pause braucht.

Der Aufwand, solche Möglichkeiten zu errichten, sei dabei gering. Im Jahr würden sicher nur wenige Menschen die Hilfe benötigen. Anlaufpunkte seinen in der Innenstadt und an Knotenpunkten in Stadtteilen sinnvoll. „Es wäre eine schöne Geste“, meint Kujawa. Natürlich wäre es einfacher gewesen, sich an einem schon bestehenden Projekt wie der Notinsel zu beteiligen. Wenn die Stadt das aber nicht wolle, könne auch ein eigenes Konzept entwickelt werden. Das Familienbüro würde sich gern einbringen.

Das Büro wurde im Dezember 2007 gegründet und von der familienfreund KG ins Leben gerufen. Es soll ein Ort sein, an dem Familien, aber auch andere Menschen Rat erhalten. Im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung bietet der Arbeitgeberservice darüber hinaus eine zentrale Anlaufstelle für die Leipziger, die aktuell keinen familienfreundlichen Arbeitgeber haben.

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