Familienfreundlichkeit – ein wesentlicher Standortvorteil

Familie ist vor allem dort, wo Kinder sind – familienfreundliche Standorte sind deshalb zunächst solche, an denen sich vergleichsweise viele Männer und Frauen im Rahmen ihrer Lebensplanung für Familie und Kinder entscheiden. Das ist für Unternehmen manchmal wichtiger als diejenigen meinen, die denken, Gewinn und Rendite seien die einzigen Kriterien. Auch die beste Geschäftsidee versagt, wo man keine Mitarbeiter findet, jedenfalls nicht in der notwendigen Qualität.

“Drumrum” auslagern

So hat sich die Leipziger spreadshirt AG innerhalb weniger Jahre von einem kleinen Unternehmen ohne Startkapital in eine Firma mit 250 Mitarbeitern sowie 300.000 Shoppartnern weltweit verwandelt. Dazu braucht man Experten, die es in Leipzig nur zum Teil gibt. Sie zu finden und in der sächsischen Messestadt anzusiedeln, ist eine Aufgabe, die spreadshirt ausgelagert hat – an die familienfreund KG in Leipzig.

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Auch andere Unternehmen nutzen solche Dienstleistungen. Warum sollte jemand sein Kerngeschäft, wo er Spitze ist, vernachlässigen, wenn es andere gibt, die einen anderen wichtigen Bereich besser beherrschen, weil sie sich nur damit befassen?

Das dreiköpfige Unternehmen familienfreund bietet Dienstleistungen rund um die Familie an. So gehört zu seinen Kunden der Teil der Leipziger Verkehrsbetriebe, der das anspruchsvolle “Active-Office-Programm” mit Langzeitarbeitslosen betreut, oder die PIN AG. Auch Leipzigs Wohnungsgenossenschaft Transport (WOGETRA) bezieht die Familienexperten beim Umbau von 310 Wohnungen ein. Die Wohnungen sollen insgesamt familienfreundlicher werden – auch durch Tagesmütter, die die Kleinen im Erdgeschoss betreuen.

Seit zwei Jahren gibt es die familienfreund KG in Leipzig, seit 100 Tagen hat sie ein besucherfreundliches Domizil mitten in der City, im Romanushaus (Katharinenstraße 23), und allein im Februar registrierte das Unternehmen fast 9.000 Anfragen. Trotz des Sitzes in Sachsens größter Stadt wachsen die Anfragen deutschlandweit. Offensichtlich bietet das Unternehmen einen Service, den man so anderswo nicht oder ungenügend entwickelt vorfindet. Knapp 4.000 Anfragen kamen aus Leipzig, aber auch fast 700 aus Frankfurt am Main oder über 300 aus Berlin.

Gegründet wurde die Gesellschaft von zwei jungen Eltern, die sich beim Gesamtelternrat begegneten, jede Menge Ideen hatten und wenig Gegenliebe für die Umsetzung fanden. Sie passten nicht in vorhandene Strukturen. Also hoben die Erfinder eine private Einrichtung als Kommanditgesellschaft (KG) aus der Taufe. Jana Schlegel steht ihr als Geschäftsführerin vor, Thomas Kujawa als Prokurist und Sprecher. Inzwischen können sie sich sogar einen Mitarbeiter leisten, der sich um die aufwändige Betreuung der Internetauftritte kümmert, denn nahezu 9.000 Kontakte im Monat kann man natürlich nicht im persönlichen Gespräch oder auch nur am Telefon bewältigen. Der Löwenanteil entfällt auf Kontakte über den Rechner.

Interessierte wählen sich auf der Homepage des Unternehmens ein. Am meisten wird nach freien Plätzen in Leipziger Kindertagesstätten gefragt. Man erfährt im Internet, welche Einrichtungen solche haben und wie man diese erreicht. Den Kontakt nehmen die Eltern dann selbst auf. Informationen und Service sind kostenfrei.

Diese Dienstleistung verlangt von den Leuten von familienfreund viel Aufwand, weil sie jeden Monat mit allen Einrichtungen telefonieren und fragen, ob es freie Plätze gibt. Für die meisten Eltern ist das schließlich Problem Nummer eins, bevor sie wieder Arbeit suchen können. Freilich gibt es dabei ein Hemmnis. Die Kommune untersagte nämlich den Leiterinnen ihrer Einrichtungen solche Information mit dem Argument, da müssten alle Interessenten ebenfalls informiert werden. Nur – es gibt gar keine anderen. Glücklicherweise befinden sich drei Viertel der Plätze aber in den Händen freier Träger, und die sehen die Arbeit von familienfreund als hilfreich an, unterstützen also durch Informationen.

Auch wenn die Nachfrage nach Kita-Plätzen so groß ist, der wichtigere Teil der Arbeit der KG ist der mit und für Unternehmen. Und das ist es, wofür sich viel mehr Unternehmen interessieren sollten. Kujawa meint: “Man kann manches auslagern, was sonst Personalabteilungen besorgen. Bei uns wird es kostengünstiger als mit einem eigenen Apparat – auch weil wie über ein enges Netzwerk verfügen.” Damit verdient natürlich das Unternehmen auch sein Geld. Und weil schon zahlreiche Anfragen zu allen Themen rund um die Familie aus anderen Regionen kommen, wird überlegt, entweder über Niederlassungen vor Ort oder ein Franchisesystem sachkundige Partner dort zu bekommen, wo der Bedarf besteht.

Täglich frischer Apfel

So viel haben die Leipziger Erfahrungen gezeigt: Das Engagement der Mitarbeiter ist umso höher, je zufriedener sie mit ihrem Privatleben sind. Familie und Kinder sind dabei wesentlich, aber Kultur, Erholung, Ernährung oder die passende Wohnung gehören ebenfalls dazu. Selbst die tägliche Versorgung jedes Mitarbeiters mit einem frischen Apfel schafft Zufriedenheit. Und dass sich ein Unternehmen selbst darum kümmern, ist nicht ausgemacht. Es braucht nur jemanden, der das in die Hände nimmt.

Thomas Biskupek im Sachsen-Sonntag vom 16. März 2008

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