Mit Begeisterung gelingt Lernen am Besten

Spass am Pool (c) Counselling pixabay.de

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Prof. Dr. Gerald Hüther spricht über das Lernen, wie kein anderer. Er erforscht als Neurobiologe das menschliche Gehirn an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Er ist bekannt und für seine Aussagen über das Lernen beliebt unter Pädagogen und Eltern. Sein Ziel ist, Erkenntnisse aus der modernen Hirnforschung zu verbreiten und nutzbar zu machen.

Erst unter die Haut und dann ins Gehirn

Nach Hüther muss das Lernen unter die Haut gehen, Begeisterung auslösen, fesseln, um sich am Ende als Lernerfahrung einzubrennen. Dieser Erkenntnis zu Grunde gelegt, hat sich in den letzten Jahren besonders im frühkindlichen Bildungsbereich viel getan. Das Kind steht im Mittelpunkt. Das Kind bildet die Grundlage im Bildungsplan und das Kind wird im Kontext zu seinem sozialen Umfeld bzw. den Betreuungspersonen ganzheitlicher betrachtet. Lange ist es her, dass alle Kinder zur gleichen Zeit am Tisch sitzen und einen Kirschbaum mit grünen Blättern und roten Kirschen malen mußten. Pädagogische Angebote, falls man die heute noch so nennen muss, zeichnen sich vor allem durch Freiraum für Entdeckung und Gestaltung aus. Vielfältigkeit zeichnet sich in Einrichtung und Angebot ab. Der Raum einer Kindertagesstätte oder Kindertagespflege funktioniert als dritter Erzieher. Er lädt zum Spielen ein. Und das Spielen ist die Arbeit des Kindes.

Wenn kleine Entdecker spielen

Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, ist beruflich vielleicht eine der verantwortungsvollsten Aufgaben, die es gibt. Es ist eben viel mehr als Betreuung oder Bespaßung. Es heißt zuschauen, beobachten, begleiten, entwickeln und sich selbst ständig (weiter)bilden und mit lernen. Oft wird einer Fachkraft viel zu wenig Wertschätzung für diese Arbeit zu teil. Der Spagat zwischen guter und angemessener Bezahlung sowie einem optimalen (Bildungs)ergebnis sorgen immer wieder für Diskussionen. Das sich verändernde Bild vom Kind wird oft zum Anlass genommen die Aufgaben einer Fachkraft neu zu bewerten. Früher war eben doch alles anders, heute ist vieles besser – einfach, weil sich die Informationsgrundlage fundiert verbreitert und vertieft hat. Forscher, wie Prof. Gerald Hüther oder der dänische Familientherapeut Yesper Juul begeistern und inspirieren Fachkräfte und Eltern. Schon Pablo Picasso vertrat die Ansicht: „Der Sinn des Lebens besteht darin, deine Gabe zu finden. Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken.“ Das Spiel des Kindes erfüllt diesen Sinn nach der Suche der Gabe und das Verschenken an die Gesellschaft kann erst beginnen, wenn man diese Gabe gefunden hat.

Kindheit im Wandel

Kinder müssen sich und ihre (Um)welt gefahrlos entdecken können. Staatliche Betreuungsangebote arbeiten hier auf einem hohen Niveau. Mit kindgerechter Ausstattung, pädagogisch wertvollem Spielzeug oder komplexen verschachtelten Bildungsangeboten bzw. pädagogischen Ansätzen ziehen sie alle Register. Und auch im heimischen Kinderzimmer rüsten die Eltern dementsprechend auf bzw. nach. Zur Grundausstattung, wie Bett, Schrank und Kindertisch türmen sich oft Spielzeuge, die verschiedene Sinne ansprechen sollen. Mittlerweile gibt es einige Marken und Shops die sich darauf spezialisiert haben. Einer davon ist der Shop von Spielheld, welcher auch online viel zu bieten hat. Für Kinder im Alter von 0-10 Jahren lassen sich dort pädagogisch durchdachte Spielwaren finden, die Kinder bestmöglich in ihrer Entwicklung unterstützen. Auch der Anspruch an so viel Natur wie möglich und so wenig drinnen, wie nötig treibt viele im Umgang mit Kindern. Das Sprichwort: Es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur die falsche Bekleidung“ trifft hier den Nagel auf den Kopf. Kinder verbringen viel Zeit in Betreuungseinrichtungen und viel Zeit mit ihren Eltern.

Zeit für sich und Zeit für Langeweile

Wie viel Zeit sie am Ende für sich, für Langweile oder für andere Kinder haben (dürfen), hängt von vielen Faktoren ab. Während Kinder früher öfter mit bei allen möglichen dabei waren und mitgenommen wurden, richtet sich heute alles auf die Bedürfnisse von Kindern aus und ein. Eine kinder- und familienfreundliche Gesellschaft ist eben auch, wo Mütter und Väter am Nachmittag mit auf dem Spielplatz sind oder gemeinsam im Pool planschen. Die Kindheit wird zum riesengroßen Erlebnis- und Freizeitpark. Nachmittagsangebote ergänzen den Kita- und Schulbesuch. Die Hausaufgaben sollen das gelernte vertiefen und am Wochenende bzw. in den Ferien geht es auf große Tour in den Garten, zum Wandern oder in den Urlaub. Viele Kinder wirken ohne Angebote recht hilflos und tun sich schwer angebotsfreie Zeit bewusst zu erleben. Das begeisterte Kind verliert sich zudem oft spätestens dann, wenn die weiterführende Schule mit auswendig lernen zum Schulabschluss treibt. Wahrscheinlich gibt es kaum eine schönere und intensivere (Selbst-)Lernzeit als die der frühen Kindheit. Alles ist eine echte Lernerfahrung. Selbst ein einfacher Wasserhahn treibt Kinder zum Exzess.

Wo ist Peter Pan, wenn man ihn mal braucht?!

Die Antwort: Peter Pan ist in jedem von uns, wenn wir es wollen. Und Peter Pan ist nur ein Sinnbild für das innere Kind. Das Kind, was viele aus den Augen verlieren, wenn sie tagtäglich im Büro oder an der Werkbank stehen. Das innere Kind freut sich über echte Lernerfahrungen, die es/uns begeistern. Es nährt sich an unserem hingebungsvollen Tun, wenn wir mit Liebe und Schmackes ein Baumhaus bauen, die Modelleisenbahn zum Laufen bringen oder am See unseren Gedanken nachhängen und Pläne schmieden. Das innere Kind, unser inneres Kind braucht, wie wir als Kind immer neue Wasserhähne zum Öffnen. Das Gehirn will im wahrsten Sinn des Wortes begossen werden mit Leidenschaft und Leben. Die tägliche Belohnung in Form von Geld und Kaufkraft macht uns dagegen nur bedingt und kurzfristig glücklich. Tun wir etwas, was uns nicht liegt oder, was uns perse keinen Spaß macht, bestrafen wir uns selbst und unser inneres Kind. Es stumpft ab und wir verlieren uns selbst!

Auch Arbeiten muss uns glücklich machen

Der tägliche Lohn- und Broterwerb ist längst nicht mehr nur dem Sattwerden geschuldet. Erwerbstätige arbeiten für sich, für ihre Familie und für viele Stati. Es geht eben nicht nur um Brot sondern um das besondere Brot. Gesellschaftlich wird immer noch nach linearen Erwerbsbiografien gestrebt. Allein die monatlichen Zahlungsverpflichtungen treiben an. Unterbrechungen, wie ungewollte Arbeitslosigkeit oder lange Krankheit versetzen die meisten schon gedanklich in Angst und Schrecken. Wenig Selbstständige, Freiberufler und Arbeitgeber stehen vielen Angestellten bzw. Arbeitnehmern gegenüber. Im Schnitt beträgt die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen heutzutage 10,5 Jahre. Abweichungen nach oben und unten sind natürlich klar. Der Grad zwischen nur Beruf und echter Berufung ist schmal und kann Burnouterkrankungen und Depressionen befördern.

Coaches, Psychologen, Sozialarbeiter und Trainer begleiten viele je nach Lebenslage im Alltag fast so, wie früher meine Lieblingskindergärtnerin Frau Tausendfreund. Dazu kommen die Angehörigen, die Freunde und für viele auch das Haustier. Natürlich nehmen sie uns nicht wirklich auf den Schoß oder pusten, wenn man sich das Knie aufschrammt. Jedoch suchen und brauchen wir als Erwachsene Wegbegleiter, Wegebener und Weggefährten, die uns Kraft geben, uns glücklich machen, die uns ernst nehmen sowie weiter fordern und fördern. Mit ihnen besiegen wir unsere Flugangst, finden unsere Berufung oder liefern unserem inneren Kind, dem Peter Pan, der in jedem von uns steckt, neues Futter.

P.S. Wann sind sie eigentlich das letzte Mal das Treppengeländer runtergerutscht?!

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