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Einen alten Baum verpflanzt man nicht – so lautet das Sprichwort und doch kommt es in unserer Zeit öfter vor als man denkt. Natürlich nicht in Bezug auf die Bäume aber in Bezug auf alte und/oder pflegebedürftige Menschen. Immer wieder stehen Angehörige vor schwierigen Entscheidungen und müssen etwas tun, wo sie nicht 100% dahinter stehen. Ein Unfall, ein Sturz oder eine altersbedingte Krankheit können schnell dazu führen, dass die Unterbringung in einem betreuten Wohnen, der Tagespflege oder dem Pflegeheim unumgänglich wird.
Der Notfall
Plötzlich klingelt das Telefon und sie erfahren, dass ihre Mutti oder ihr Vati schwer gestürzt sind und sich ein Bein oder Arm gebrochen haben. Je älter wir werden, umso mehr steigt das Sturzrisiko und damit das Risiko für Knochenbrüche. Natürlich sind ihre Angehörigen im ersten Step im Krankenhaus gut untergebracht und versorgt. Jedoch lehrt die Erfahrung, dass ein Knochenbruch mit zunehmenden Alter auch längere Pflege und Nachbetreuung zu Hause erfordern kann. Gerade, wenn man eingegipst ist und Bein oder Arm nicht benutzen kann, steht das bisherige Leben erst mal still. Für den der Pflege braucht, ist es schwer sich damit abzufinden und die Selbstständigkeit vorübergehend oder dauerhaft einzubüßen. Professionelle Unterstützungsleistungen gilt es erst zu organisieren und nicht immer ist man als Sohn oder Tochter für die Betreuung von Mutter und Vater geeignet.
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Hinterlassen Sie mir und meinem Familienservice-Team einfach eine Nachricht unter 0341-35540810. Oder senden Sie uns eine eMail an nutzer@familienfreund.de. Wir werden uns schnellstmöglich melden und klären, wie wir Sie unterstützen können.
Berufstätig und pflegen – geht das?
Ja klar ist das eigentlich kein Problem allenfalls eine Herausforderung. Tritt ein Pflegenotfall ein hat man als Mitarbeiter maximal 10 Tage Zeit um eine adäquate Betreuungslösung zu finden. Solange ist eine Freistellung vom Job erst mal problemlos möglich. In diesen 10 Tagen darf man natürlich keine Minute verschwenden. Treffen sie sich mit ihren Angehörigen, führen sie Gespräche und ermitteln sie gemeinsam den Pflege- und Betreuungsbedarf. So kann es sein, dass bestimmte Therapien erforderlich sind, eine Haushaltshilfe benötigt wird oder der Pflegedienst die Körperpflege übernehmen muss. Achten sie darauf sich notwendige Vollmachten ausstellen zu lassen. Richten sie sich selbst auf eine längere Pflegezeit bis zum Lebensende ein, kann es sinnvoll sein die Stundenzahl für das berufliche Tun vorübergehend herunterzufahren. Ein Rechtsanspruch auf die Pflege von Angehörigen existiert zwar noch nicht aber das Modell der Familienpflegezeit bietet hier geeignete Unterstützungsmöglichkeiten. Dieses müssen sie mit ihrem Arbeitgeber besprechen. Hat ihr Arbeitgeber einen Familienservice „im Haus“ versteht es sich von selbst, dass sie als Mitarbeiter dort ihre Fragen loswerden können und die richtigen Antworten erhalten.
Pflege vorbereiten, lohnt sich
Pflege kostet nicht nur Geld sondern vor allem Zeit. Qualität und Quantität liegen hier, wie bei allen was direkt mit Menschen zu tun hat, dicht beieinander. Braucht man aus welchen Gründen auch immer 24-Stunden-Pflege von jetzt auf gleich muss man vielleicht auch weniger bekannte Alternativen und Möglichkeiten ins Auge fassen. Seniorenservices bieten die Vermittlung von (ausländischen) Fachkräften zur Betreuung zu Hause an. Auch der Einzug ihres Angehörigen in eine Wohngemeinschaft kann eine Alternative. Wenn es für alle o.k. ist, machen sich die Eltern vielleicht selbst auf die Suche nach einem Untermieter bzw. Mitbewohner für ein WG. Mittlerweile gibt es Seniorinnen und Senioren, die ihren eigenen Wohnraum untervermieten. So haben sich schon Senioren mit Studenten zusammengetan oder aber eine alte Dame ist mit einer Demenzkranken zusammengezogen.
Wie auch immer sie sich im Pflege(not-)fall entscheiden, trotz vorübergehender Besserung wird niemand ewig leben. Klar ist es schwer alle möglichen Eventualitäten objektiv und langfristig vorzubereiten vor allem, wenn man nicht weiß, ob dieser Fall je Eintritt. Trotzdem sollte man Grundlegendes besprechen und regeln. Die Frage, ob man mal in einem betreuten Wohnen oder im Pflegeheim leben will, stellt sich nur dann, wenn es wirklich Alternativen gibt, die man auch kennt. Eine rund um die Uhr Betreuung kann erforderlich machen, dass man die eigene Mietwohnung verlassen muss. Hat man noch nie mit Mutter und Vater als Erwachsene unter einem Dach gelebt, ist auch das Aufnehmen in die eigenen 4 Wände nicht zwingend richtig und beiderseits gewünscht. Einen bestimmten Heimplatz zu bekommen, ist heute schon schwierig – vergleichbar mit der Suche nach einem Krippenplatz – braucht man ihn aber aus einem Notfall heraus und unvorbereitet, kann die Suche schnell zur Tortur werden. Mal unabhängig von den Kosten sind alte Bäume eben nicht einfach so zu verpflanzen.