Bauch oder Kopf: Der Vorsorgereport von CosmosDirekt und der Universität St. Gallen zeigt, wie Deutschland vorsorgt – und welche rationalen und emotionalen Faktoren das Sparen fürs Alter beeinflussen.
Das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung sinkt: Fast jeder zweite Deutsche (45 Prozent) meint, sie sei völlig unzuverlässig. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) sagt, die Verantwortung für die Vorsorge im Alter trage vor allem man selbst. Das ermittelte der Vorsorgereport von CosmosDirekt und der Universität St. Gallen, für den 3.870 Menschen aus der gesamten Bundesrepublik befragt wurden. Die Studie zeigt, wie die Deutschen zur Vorsorge stehen und welche Rolle Bauchgefühl und Emotionen bei dem Thema spielen.
Fünf Vorsorgetypen identifiziert
„Es ist nicht nur Geld, was zählt. Altersvorsorge ist auch Gefühlssache. Einstellungen haben einen deutlichen Einfluss darauf, was man für sein Auskommen im Alter macht“, sagt Prof. Dr. Peter Maas vom Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen. Auf Basis unterschiedlicher Einstellungen zur Vorsorge identifizierten die Wissenschaftler fünf Vorsorgetypen:
- den Selbstverantwortlichen,
- den Risikovermeider,
- den Vorsorgestarter,
- den Unabhängigen und
- den Skeptischen.
Sie unterscheiden sich in ihrer Haltung zur Vorsorge und ihrem tatsächlichen Handeln.
Vorsorgestimmung steigt von Norden nach Süden
Quantifizierbar ist die unterschiedliche Einstellung durch den Vorsorgeindex. Mit ihm lässt sich die Vorsorgestimmung messen. Bei der Berechnung wurde berücksichtigt, wie sehr sich die Befragten für Vorsorge interessieren, wie wichtig sie ihnen ist, wie sicher oder unsicher sie bei dem Thema sind und wie kontrolliert sie mit Geld umgehen. Den höchsten Wert im Vorsorgindex erreichte Rheinland-Pfalz. Mit einem Wert von 120 liegt das Bundesland deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnittswert von 100. Im Süden ist die Einstellung zur Vorsorge deutlich positiver als im Norden. Neben Rheinland- Pfalz schneiden im Vorsorgeindex Hessen (112), Baden-Württemberg (110) und das Saarland (108) am besten ab. Schlusslichter im Ranking der Bundesländer sind Sachsen-Anhalt (88) und Bremen (85).
Sparquote nimmt von West nach Ost ab
Der Vorsorgereport ermittelte auch, wie viel die Deutschen für die Altersvorsorge zurücklegen. Unter den Ländern ist Rheinland-Pfalz der Vorsorgemeister: Hier legen die Menschen durchschnittlich 162 Euro pro Monat auf die hohe Kante. Geht es um die Sparquote, gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Ost und West: Am wenigsten investieren die neuen Bundesländer in die Vorsorge. So liegen Sachsen-Anhalt (91 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (86 Euro) am Ende der Vorsorgeskala. Das Ost-West-Gefälle zeigt sich auch, wenn man den Anteil am Einkommen vergleicht, den die Befragten für die Vorsorge zurücklegen.
Jeder Dritte ist überfordert
Insgesamt investieren zwei von drei Deutschen Geld in die private Rente. „Deutschland packt die Vorsorge an. Doch auch wenn die Menschen um ihre Bedeutung wissen, gibt es emotionale Faktoren, die sie am langfristigen Sparen hindern. Unsicherheit und das Gefühl, das Thema nicht erfassen zu können, halten viele davon ab“, sagt Maas. Laut Vorsorgereport fühlt sich rund jeder Dritte (31 Prozent) der Aufgabe, fürs Alter vorzusorgen, nicht voll gewachsen. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) meint, Vorsorge sei kompliziert. 23 Prozent finden, dass es sich in dieser unsicheren Zeit nicht lohne, langfristig Geld anzulegen. „Viele Menschen schieben das Sparen für die Rente auf, weil sie Sorge haben, dass eine langfristige Vorsorge ihnen finanziellen Spielraum nimmt“, sagt Peter Stockhorst, Vorstandsvorsitzender von CosmosDirekt. „Doch es gibt einfache Produkte, mit denen Anleger flexibel bleiben und kostenfrei fürs Alter vorsorgen können.“ Immerhin: Wenn die Deutschen einmal sparen, bleiben sie am Ball. Zwei Drittel (65 Prozent) sagen von sich: „Beim Vorsorgen bin ich diszipliniert.“
