minijobber: arbeiten, weil die rente nicht reicht

(ddp direct)  für den sozialverband vdk ist die stark gestiegene zahl an minijobbern unter den rentnern ein hinweis für die wachsende altersarmut in deutschland. seit dem jahr 2000 ist die zahl der minijobber über 65 jahre um fast 60 prozent auf 761.000 gestiegen. 120.000 von ihnen sind 75 jahre und älter. ulrike mascher, präsidentin des sozialverbands vdk: „diese zahlen der minijobber mit altersrente sind alarmierend. ich glaube nicht, dass rentner zeitung austragen, im wachdienst arbeiten oder regale im supermarkt einräumen, weil sie den kontakt zu menschen suchen oder erfüllung in ihrer arbeit finden wollen.

karge rente aufzubessern

sie üben diese wenig attraktiven minijobs aus, um ihre karge rente aufzubessern. bei den 120.000 über 75-jährigen minijobbern wird es sich nicht um universitätsprofessoren oder banker handeln.“ die zahlen spiegeln laut vdk wider, „dass immer mehr menschen probleme haben, mit ihrem alterseinkommen auszukommen und mit hilfe von minijobs versuchen, sich finanziell über wasser zu halten.“ für diesen trend macht der vdk die rentenentwicklung der letzten jahre verantwortlich. „man erkennt, dass das absenken des rentenniveaus, nicht spurlos an der lebenswirklichkeit der rentner vorbei geht“, erklärte mascher.

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das vieles billiger wird, hilft den rentnern nicht

die durchschnittlichen rentenzahlbeträge bei den neurentnern gehen ständig zurück. besonders deutlich ist dies bei den erwerbsminderungsrenten. diese liegen jetzt bereits auf grundsicherungsniveau. hinzu kommt, dass seit 2004 die rentner vier nullrunden und drei mini-anpassungen von 0,5 prozent bzw. 1 prozent hinnehmen mussten. somit haben die rentner seit 2004 einen kaufkraftverlust von neun prozent verkraften müssen. ältere sind von den preissteigerungen für lebensmittel und bei den energie- und stromkosten besonders betroffen. auch medikamente und hilfsmittel, die aus eigener tasche bezahlt werden müssen, schmälern bei rentnern das haushaltseinkommen mehr als bei anderen. dass auf der anderen seite handys und computer billiger geworden sind, hilft den älteren wenig.

mascher: „die armut unter den rentnerinnen und rentnern wächst, bleibt aber häufig im verborgenen. nach wie vor scheuen sich viele alte menschen zum sozialamt zu gehen, weil sie sich schämen oder glauben, dass ihre kinder dann herangezogen werden. deshalb bleibt vielen rentnern nichts anderes übrig, als einen minijob zu suchen, um gerade so über die runden zu kommen und vielleicht den enkelkindern auch einmal etwas zum geburtstag schenken zu können.“ (michael pausder, pressesprecher)

[vom 18.09.2008] arbeiten – not oder tugend?

gerade, wenn es auf die rente zu geht, scheiden sich hier die geister. wie der mdr berichtet, ist die zahl der minijobber über 65 jahre besonders im osten deutschlands drastig gestiegen. während die einen mit dem minijob die rente aufbessern (müssen), schlägt auf der anderen seite das angehäufte expertenwissen zu buche.

so kann ein 68jähriger die firma nicht verlassen, weil er als fachkraft gebraucht wird, denn im maschienenbau fehlt qualifizierter nachwuchs. eine gleichaltrige dame verdient sich zur knappen rente im schuhmarkt was dazu, denn ohne geht es nicht. kritik, dass sie das tut, steckt sie jeden tag ein. vorurteile: „wie du nimmst den jungen die arbeit weg. bleib zu hause.“ schlagen ihr immer öfter auf ohren und magen. und wieder stehen sich rentenkollaps und demografischer supergau schonungslos gegenüber. es scheint aber kein ausweg in sicht, denn die mitarbeiter müssen (ab-)geworben bzw. gebunden werden, und die gefühlte finanzielle einbuße bei jobantritt im osten deutschlands will ausgeglichen sein.

egal ob (ab-)werben oder fest binden – ganz greifbare zusatzleistungen, wie freizeitangebote, den betreuungsplatz, die begegnungsstätte für die großeltern oder aber den kindersitter für den ersten neuen abend zu 2. in der stadt – wir machen das. neugierig? dann TUN sie jetzt.

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