Berufseinsteiger landen in der Schuldenfalle

Für’s Leben gelernt wird eigentlich ab dem Tag der Geburt. Unser familiäres Umfeld, dort, wo wir unsere Wurzeln haben und herkommen, trägt maßgeblich dazu bei uns auf das Leben vorzubereiten und uns alles beizubringen, was wir so wissen sollen. Ebenso ergänzt, wird dieses Wissen durch den Besuch in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen. Und trotzdem ist das, was wir gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch bis zum 18. Lebensjahr verstehen, lernen und wissen müssen nicht gerade wenig. Gerade junge Menschen haben hohe Erwartungen an ihr Leben außerhalb des Elternhauses.

In der Regel werden die meisten Jugendlichen finanziell von den Eltern unterstützt. Trotzdem ist es oft nicht leicht den Überblick über die Finanzen zu behalten. Das Bewusstsein dafür, welche monatlichen Fixkosten die eigenen 4 Wände verursachen und, was man jetzt alles noch so bezahlen muss außer den Kinobesuch und das Essen mit Freunden. Viele Berufseinsteiger landen in der Schuldenfalle.

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Umgang mit Geld lernen, ist das A und O

An Taschengeld von den Eltern mangelt es den meisten Teenagern nicht. Eine übergroße Anzahl hat ausreichend Geld für Shopping, Geschenke, Kultur und Freizeit in der Tasche. Oft geht es allerdings nicht darum, einfach immer Geld in der Tasche zu haben. Eltern sollte auch, wenn sie nicht aufs Geld achten müssen, überlegen für was, wie viel, warum, wie und wann sie dem Nachwuchs Taschengeld geben. Einfach nur eine Summe x zur freien Verfügung auszureichen, macht das Kind zwar glücklich, bringt jedoch oft nicht den gewünschten Erfolg beim Lernen, wie man mit dem Budget umgeht.

Fast noch wichtiger ist es die Kinder so früh wie möglich und altersgerecht in die Haushaltsführung des Elternhauses mit einzubeziehen. Es ist nicht schlimm, dass Sohn und Tochter wissen, was den Eltern an Budget zur Verfügung stellt. Sprechen sie über Brutto, Netto, Umsatz, Gewinn, Schichtzulagen, Abzüge und Spesen etc. Erklären sie so oft wie möglich, was z.b. an monatlich wiederkehrenden Kosten (Miete, Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet, Versicherungen, Steuern etc.) anfällt und beglichen werden muss, um den Lebensstandard, so wie die Kinder es kennen und gewöhnt sind, zu halten. Gehen sie gemeinsam Einkaufen und erläutern sie, warum sie bestimmte Sachen kaufen können oder warum nicht. Zeigen sie auch preiswerte Alternativen zu den in ihrem Haushalt beliebten und verwendeten Produkten auf, und knüpfen sie an die Summe des ausgereichten Taschengeldes (je nach Höhe) Bedingungen in Bezug auf Kosten, die der Jugendliche ab jetzt selbst monatlich tragen muss. Nur mit dem nötigen Wissen haben die Jugendlichen später die Chance verantwortungsvoll mit ihrem eigenen Budget umzugehen.

Schuldenfalle Telefon und Internet

Wohnt man dann allein fressen Dinge, wie die ständige Erreichbarkeit, ein internetfähiges Handy oder ein DSL Anschluss Löcher in das kleinere Haushaltsbudget. Die Infrasturktur, die die Eltern bisher vorgehalten haben, geht verloren und muss neu aufgebaut werden. Nun fällt es vielen Menschen unendlich schwer den einmal erreichten Standard wieder runterzufahren. Die Schuldenfalle trifft demzufolge vor allem junge unter 25 Jahren, die am Anfang ihres Lebens stehen und noch dabei sind sich was aufzubauen.

Das statistische Bundesamt wertete die Daten von 277 Schuldnerberatungsstellen aus und kam zu dem Ergebnis, dass bei den Beratenen unter 25 Jahren durchschnittlich rund 1 350 Euro Verbindlichkeiten bei Telekommunikationsanbietern bestanden. Das waren 18 % ihrer gesamten Schulden. Das monatliche Nettoeinkommen junger Schuldner lag bei Aufnahme der Beratung durchschnittlich bei 725 Euro. Fast zwei Monatseinkommen wären demnach notwendig, um ausschließlich diese Forderungen zu begleichen. Der Grund für Schulden bei den unter 25-Jährigen ist überdurchschnittlich oft eine unwirtschaftliche Haushaltsführung. Bei jedem fünften Schuldner dieser Altersgruppe war ein unangemessener Umgang mit Geld der Hauptauslöser der Überschuldung.

Schulden als Lebensaufgabe

Bei den Schuldnern über 25 Jahre zeichnet sich in den Beratungsstellen ein anderes Bild. Ihre Schulden kommen vor allem aus Verbindlichkeiten bei Banken und überstiegen die Verbindlichkeiten bei Unternehmen der Telekommunikationsbranche um mehr als das Zwanzigfache.  Der Hang sich zu Verschulden entsteht bei den meisten nicht einfach so. Oft stecken hinter dem Gang zu Schuldnerberatung viele tragische Geschichten und der Wunsch seine Schulden doch noch oder wieder in den Griff zu kriegen. Viele planen den Hausbau aus einer wirtschaftlich sicheren Ausgangssituation, rechnen mit dem Haushaltseinkommen aus 2 sicheren Jobs oder nehmen unter wirtschaftlich günstigen Vorraussetzungen Kredite auf.  Dann wird plötzlich einer arbeitslos, die Trennung bzw. Scheidung steht an, Arbeitsunfähigkeit droht oder die Selbstständigkeit scheitert.

Ursache und Wirkung von Schulden

Hauptauslöser der Überschuldung von Personen, die 2013 Unterstützung bei einer Schuldnerberatungsstelle suchten, war der Verlust des Arbeitsplatzes (24 %). Aber auch andere Ereignisse wie zum Beispiel Trennung, Scheidung sowie der Tod der Partnerin/des Partners (zusammen 14 %) beziehungsweise Erkrankung, Sucht oder Unfall (zusammen 13 %) führten häufig zu kritischen finanziellen Situationen. Unwirtschaftliche Haushaltsführung (11 %) und gescheiterte Selbstständigkeit (8 %) waren weitere bedeutende Faktoren. Etwa 60 % der Schuldner mussten monatlich mit Einnahmen von unter 1 045 Euro und damit mit einem Einkommen unterhalb der Pfändungsfreigrenze auskommen.

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