Datenbank für Kita-Plätze: Ampelmännchen zeigen Eltern schon jetzt, wie’s aussieht

Fünf Jahre sind rum. Im September 2002 lag der Vorschlag einer Kinderbetreuungsdatenbank für Leipzig erstmals auf dem Tisch der OB-Dienstberatung. 2005 lag er dort wieder, wurde sogar Stadtratsbeschluss. Im Februar 2007 kam er noch einmal in die Dienstrunde. Jetzt hat Thomas Fabian, der zuständige Bürgermeister, sogar versprochen, dass sie kommt. Aber frühestens Mitte 2008. Es sei nicht so ganz einfach.

Gibt es nun freie Plätze oder nicht?

Es gibt sie ja immer noch, die Gurus des „neuen Informationszeitalters“, die glauben. Computer würden menschliche Arbeit völlig überflüssig machen und am Ende regeln, was zu regeln ist. Der Glaube trügt. Und wird noch für manchen Firmen-Crash sorgen. Und für besorgte Gesichter vor Leipziger Kindertagesstätten. Gibt es nun freie Plätze oder nicht? „Ich kann’s sagen“, sagt Thomas Kujawa, Prokurist der Familienfreund KG, die sich des Problems im Jahr 2005 auf privatwirtschaftliche Weise angenommen hat. Wohl wissend: Zu dem nötigen Wissen kommt man nur, indem man herumfragt, die Leute nervt und Daten sammelt. Was eigentlich auch das Jugendamt tun könnte. Aber so nicht tut.

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Nur die KiTas geben Auskunft

Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs suchen, werden an die Einrichtungen verwiesen. Nur die geben bislang Auskunft über belegte und freie Plätze. Und es gibt sie. „Braucht man doch nur fragen“, sagt Kujawa. 48 im „Kleinen Kiebitz“, 10 im „Sonnenhügel“, 10 im „Spatzennest“. Das Problem ist nur: Leipzig hat 188 Kindertageseinrichtungen. Oder 190. Oder 192. Aller zwei Monate kommt eine neue hinzu. Die Plätze reichen. Geradeso.  Aber sie sind nicht immer dort, wo sie gebraucht werden. Also nerven jedes Jahr die Eltern von 4.000 Kindern alle Einrichtungen, wollen Plätze sichern oder wenigstens auf die Listen … falls denn demnächst … „Unfug“, sagt Kujawa. Der sich schon einen trockenen Humor zugelegt hat bei all den Kapriolen, die Leipzigs Stadtverwaltung schlägt, um endlich eine funktionierende Datenbank auf die Reihe zu bekommen. „Die Einrichtungen haben von uns ein 12 x 12 Zentimeter großes Schild mit einem grünen und roten Ampelmännchen bekommen. Das stecken die an die Eingangstür und sofort wissen alle Eltern, ob es freie Plätze gibt.“

Viel Arbeit, großer Nutzen

Der kleine Hinweis nicht vergessen zum Familienkatalog des kleinen Unternehmens, wo junge Mütter und Väter Auskunft bekommen, wo es denn dann die freien Plätze gibt. In Kitas genauso wie bei Tagesmüttern und -vätern. „Alles von uns händisch und ohne einen Cent Fördermittel o. ä. Zuschuss individuell erfragt und im Netz bereitgestellt“, so Kujawa. Eine Datenbank steckt natürlich dahinter. Aber 90 Prozent ist Arbeit, Anrufen, Nachfragen, Kontakte pflegen.

Mit Platzbuchungssystem soll alles besser werden

Mit dem neuen Platzbuchungssystem wird für die Eltern die Suche nach einem verfügbaren Kindertagesstättenplatz erleichtert“, schilderte Bürgermeister Prof. Thomas Fabian im Februar die bestechenden Vorteile des städtischen Vorhabens. „Sie haben direkten Zugriff auf die Platzangebote im O­nline-Verfahren, sie können sich aber auch direkt an die Kita wenden und dort ihre Buchung tätigen. Da Mehrfachanmeldungen nicht möglich sind, werden zugleich die Kita-Leitungen entlastet.“ Er hätte auch gleich mit der Familienfreund KG kooperieren können. Aber das wollten sogar LIZ-Leser nicht. Da würde sich ja der Familienfreund eine goldene Nase verdienen mit den Sorgen der Stadt. Die eigentlich keine Sorgen sind, nur das Ergebnis eines Ur-Vertrauens in Dinge, die kein Ur-Vertrauen verdienen: Computer und Datenbanken. Der Rest ist natürlich Arbeit, Geduld und Spucke. Vielleicht gibt’s 2008 zwei Kita-Platz-Datenbanken in Leipzig. Eine findet man hier .

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