Wenn Kinder geboren werden, sind Ihre Bildungsbiografien noch unbeschrieben. Die Prägung durch Sie als Eltern und die Umwelt beginnen. Ihre Gewohnheiten, die Ihrer Freunde und der Bekannten, das Spiel, die Umgebung und die vielen Reize entwickeln und bereichern die Persönlichkeit. Neben der Bildung und Erziehung im Elternhaus sind auch andere Bildungswege in Deutschland gesellschaftlich vorbestimmt. Zu 98% aller Bildungsbiografien gehört mit zunehmenden Alter auch der Besuch in einer Kindertageseinrichtung und später der Schule.
Der Arbeitsplatz des Kindes
Kindertagesstätte und Schule ist der Arbeitsplatz des Kindes. Und das Spielen ist die Arbeit des Kindes. Klar, können und müssen Sie als Eltern an diesen Arbeitsplatz auch Anforderungen stellen. Neben wohnortnah, der netten Erzieherinnen oder dem Zwang durch Schulbezirke bei der Grundschulwahl sollten noch weitere Kriterien eine Rolle spielen. Immerhin vertrauen Sie darauf, dass das Liebste, was Sie haben, in den Schulen und Kindertagesstätten gut betreut wird. Dieses Vertrauen, was Sie entgegenbringen, manifestiert sich in einem unsichtbaren Pakt Einrichtung Ihrer Wahl. Ihr Kind soll sich entwickeln, es soll spielen und lernen, sich wohlfühlen und am entsprechenden Bildungsübergang gut gestärkt und vorbereitet in die „nächste Abteilung“ wechseln.
Bildungsbiografien erfolgreich gestalten!
Innerhalb einer Fachtagung zum Thema frühkindliche Bildung in Kindertagespflege rüttelt die Referentin Heidi Vorholz die Teilnehmer mit dem Satz auf:
„Sie müssen sich immer vor Augen halten, dass womöglich später nur eins von 5 Kindern Ihrer Kindertagespflege einen Job bekommen wird und Sie sind der erste, der dafür den Grundstein legt!“
Die Verantwortung, die die Bildungseinrichtungen haben, wird in diesem Satz klar formuliert. Die Fragen, die sich daraus ableiten sind:
- Sind sich die Fachkräfte innerhalb der Bildungseinrichtungen und an den unterschiedlichen Bildungsorten dieser Verantwortung bewusst?
- Wie können sie am besten dieser Verantwortung gerecht werden?
In Deutschland zählen nur Abschlüsse und Zertifikate
Im abschlussverliebten Deutschland zählen nach wie vor noch Zertifikate, Scheine, Noten und Diplome. Und auch, wenn Pisa, Bildungsplan und Co. immer wieder von Kompetenzen und Fähigkeiten sprechen, so zwängt sich auch die beste frühkindliche Bildungsabsicht mit Eintritt in die Schule in ein dreigliedriges Bildungssystem, dass nach Ende der Schulpflicht den Grad der Bildung in Haupt- und Realschule sowie Abitur misst. Der Scoyo-Blog rund um Bildung führt hier, z. B. folgende Kompetenzen mit dem Titel: “ 10 Dinge, die Schüler auf der Pfanne haben sollten “ ins Rennen.
Unternehmen bemängeln die Qualität der Bewerber
Dazu kommen die vielen Studien und Umfragen, in denen Unternehmen, die Qualität der sich bewerbenden Schulabsolventen und deren angelernter Fähigkeiten stark bemängeln. Letztlich ist Fakt, jede Bildungsbiografie entwickelt sich vorwärts und hat prinzipiell nur einmal die Position Krippe, Kindergarten, Hort, Schule, Ausbildung oder Studium. Irgendwann folgt der Job oder eben nicht! Und nun liebe Eltern, fordern Sie doch mal zur Abwechslung! Treten Sie als Anwalt Ihres Kindes auf und hinterfragen Sie, ob die Bildungseinrichtungen sich immer ihrer Verantwortung bewusst sind und dieser auch gerecht werden!
Streichen Sie Aussagen, wie zu wenig Personal, zu schlechte Voraussetzungen, zu viele Kinder und zu wenig Zeit! Als Eltern haben Sie nicht nur Pflichten sondern auch Rechte. Sie erteilen der Bildungseinrichtung (ihrer Wahl) einen klaren Auftrag. Sie betrauen diese mit der Entwicklung, Stärkung und Bereicherung der Persönlichkeit Ihres Kindes. Diese mündliche Leistungsvereinbarung steht letztlich im Mittelpunkt aller Verträge! Am Ende steht die Frage: Haben sie immer das bestmöglichste getan? Als Antwort ist weniger als ein „ja“ nicht zu akzeptieren!