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Glücksformel für jedermann: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Menschen danach gefragt, was sie glücklich macht. Unterschiede zwischen Mann und Frau sind jetzt auch in dieser Statistik wiederzufinden. Das Zwischenergebnis des Better Life Index wurde veröffentlicht und kann mit dem interaktiven Tool jederzeit und aktuell nachvollzogen werden.
Das Vorhaben ist ergeizig: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Indikator für den Wohlstand einer Nation steht seit geraumer Zeit in die Kritik und Ökonomen basteln weltweit an Alternativen. Wunschvorstellung ist eine Kennziffer, die nicht nur leicht zu handhaben ist, sondern auch noch auf einen Blick zeigt, wie glücklich die Menschen in ihrem jeweiligen Heimatland sind. Herausforderung: In die sogenannte Glücksformel sollen auch der Zustand der Umwelt, das Bildungsniveau, der Gesundheitszustand und das individuelle Glücksempfingen der Menschen einfließen.
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Verschiedene Herangehensweisen haben eins gemeinsam: Oft meinen die Wissenschaftler besser als die Betroffenen zu wissen, was das Glück der Menschen ausmacht und wie glücklich sie sind. Hier unterscheidet sich der Better Life Index der OECD von allen bisherigen Kennzahlen.
Der OECD-Better-Life-Index
Die weltweit tätige Organisation hat bereits 2011 einen Index entwickelt, der die Faktoren der Lebenszufriedenheit nicht in ein starres Korsett presst. Jeder Nutzen des Internetangebotes BetterLifeIndex.org kann seine Prioritäten selbst setzen. In einer offiziellen Verlautbarung spricht Paul Schreyer, stellvertretender OECD-Statistikdirektor, von einem großen, weltweiten Interesse. „850.000 Personen aus über 180 Ländern haben bislang teilgenommen“, so Schreyer in einer Pressemitteilung.
Aus den vorliegenden Daten können wichtige Erkenntnisse gezogen werden. Persönliche Lebenszufriedenheit, individueller Gesundheitszustand und Bildungsniveau – also eher weiche Faktoren – sind bestimmende Faktoren für die Lebensqualität. Materielle Dinge, wie Einkommen und Größe der Wohnung, spielen dazu im Gegensatz nicht die wichtigste Rolle. Eine ebenfalls große Bedeutung wird von den Teilnehmern dem Umweltzustand und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance beigemessen. Immerhin haben über 30.000 Internetnutzer der OECD gestattet, die Angaben statistisch auszuwerten.
Wie sieht nun die deutsche Zufriedenheit aus ?
„In Deutschland fällt auf, dass die materielle Situation überdurchschnittlich ist, die subjektive Lebenszufriedenheit aber unter dem Schnitt liegt“, sagte Schreyer. „Am unteren Ende der Skala rangieren die Türkei, Mexiko und Chile sowie mit Brasilien und Russland zwei Länder, die nicht Mitglied der OECD sind, jedoch in die Erhebung einbezogen wurden.“
Elf Faktoren stehen zur Auswahl: Wohnsituation, Einkommen und Zustand des politischen Systems landen abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Würden alle Faktoren gleichberechtigt in eine Ausweitung eingehen – was der OECD Better Life Index vermeidet – würde es Deutschland ins vordere Mittelfeld schaffen.Spitzenplätze würden bei den Industrieländern von Australien, Norwegen und Amerika belegt. Die Plätze 4, 5 und 6 würden nach Schweden, Dänemark und die Schweiz gehen. Österreich würde etwa gleich auf mit Deutschland liegen.
Männer sind reicher, Frauen zufriedener !
Als im Mai 2012 die OECD mit einem ersten Zwischenbericht an die Öffentlichkeit ging, hatten die Experten auch die unterschiedliche Lebenszufriedenheit von Männern und Frauen untersucht. Wichtet man die elf Faktoren gleich, so zeigt sich, das in den meisten Ländern Frauen etwas glücklicher als Männer sind. Die Unterschiede resultieren daraus, „dass Frauen im Schnitt gesünder sind, ausgeprägtere soziale Bindungen haben und ihre Lebenszufriedenheit subjektiv höher bewerten als Männer“, sagte Schreyer. Werden die materiellen Faktoren stärker gewichtet, so verschiebt sich das Bild. Plötzlich sind Männer zufriedener und die OECD-Statistiker begründen dies mit einer höheren Erwerbsquote und einem durchschnittlich höheren Einkommen im Gegensatz zu den Frauen.
Work-Life-Balance Indikatoren für Deutschland
Und in unserem Heimatland Deutschland ?
„In Deutschland fallen die Zufriedenheitsunterschiede zwischen den Geschlechtern vergleichsweise gering aus“, sagte Schreyer, „wenn man alle Kriterien gleichmäßig berücksichtigt, liegen die Männer knapp vorne.“
Glücklicher mit dem Better Life Index (BLI)
Kritiker werfen der OECD vor, dass ihr individuell gestaltbarer Wohlstandsindikator zwar eine schöne Spielerei sei, aber nur einen sehr geringen Mehrwert gegenüber dem BIP habe. OECD-Experte Schreyer widerspricht vorsichtig. Zwar sei ein Zusammenhang zwischen BLI und BIP grundsätzlich vorhanden, „wenn man jedoch Länder mit ähnlich hohem BIP genauer vergleichen will, liefert unser Index sehr viel detailliertere Informationen.“ Er zeigte sich zufrieden, das eine Reihe von Regierungen eine Debatte um mögliche alternative Wohlstandsindikatoren begonnen haben. „Unser Index ist so etwas wie Katalysator für diese Diskussionen.“, stellte Schreyer zufrieden fest.