Einbruchschutz für Fenster: Zahlen, Fakten & Tipps

  • Einbruchstatistiken: Nach einem Rückgang der Einbrüche steigen die Zahlen wieder, was die Wichtigkeit von verbessertem Einbruchschutz für Fenster und Türen hervorhebt.
  • Widerstandsklassen (RC): Fenster der Klassen RC 2 und RC 3 bieten je nach Lage und Wertgegenständen in der Wohnung den empfohlenen Schutz.
  • Schutzmaßnahmen: Nachrüstbare Fenstergriffe, Teleskopstangen, Alarmanlagen und Rollläden erhöhen die Sicherheit und können zusätzlich Energie sparen.

Wie wichtig der Einbruchschutz für Fenster sowie Terrassentüren, Balkontüren, Wohnungstüren und Haustüren ist, zeigt ein Blick auf die offiziellen Zahlen der Polizei. Der bisherige Spitzenwert bei den Wohnungseinbrüchen wurde im Jahr 2015 mit bundesweit mehr als 167.000 Fällen registriert. Danach sank die Zahl der gemeldeten Einbruchsdelikte auf rund 54.000 Fälle im Jahr 2021.1

Doch die folgenden Jahre zeigten, dass dort die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise eine entscheidende Rolle spielten. Je mehr die Beschränkungen gelockert wurden, umso deutlicher stieg auch die Zahl der Einbruchsversuche. So wurden im Jahr 2022 bereits wieder rund 65.900 Fälle und im Jahr 2023 sogar rund 77.800 Fälle registriert. Das entspricht einem Plus von etwa 18 Prozent binnen Jahresfrist. Parallel stieg der durchschnittlich angerichtete Schaden pro Fall auf rund 3.500 Euro. Das heißt, der Einbruchschutz für Fenster sowie Türen muss weiter verbessert werden.

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Folgen von Einbrüchen sind häufig nicht nur materieller Art

Bei mehr als 40 Prozent aller erfolgreichen Einbrüche sahen die Wohnungen anschließend verwüstet aus. Knapp 70 Prozent der von Wohnungseinbrüchen Betroffenen stellten fest, dass auch in sehr persönlichen Sachen gewühlt wurde. Das ist ein Eingriff in die Intimsphäre und hinterlässt neben den materiellen Schäden oft auch psychische Probleme. Dadurch geht das Gefühl der Sicherheit im eigenen Lebensbereich verloren. Eine Konsequenz dessen ist, dass mehr als ein Viertel aller von erfolgreichen Wohnungseinbrüchen Betroffenen umziehen. Allerdings ist das bei einem Eigenheim oder einer Eigentumswohnung nicht so einfach möglich. Hier ist es deshalb wichtig, zur Bekämpfung der psychischen Probleme eine Umstellung auf Türen und Fenster mit guten Einbruchschutzwerten durchzuführen. Auch bei der Bestückung von Neubauten sowie von Bestandsimmobilien bei Modernisierungen und Sanierungen darf dieser Aspekt nicht in den Hintergrund geraten.

Woran sind Fenster mit guter Einbruchschutzwirkung zu erkennen?

Dabei spielt die Widerstandsklasse eine wichtige Rolle. Sie ist in Deutschland auf der Basis der in der EN 1627:20212 genannten Werte normiert. Das „RC“ in den Angaben leitet sich vom englischen Begriff „resistance class“ ab, der wörtlich mit Widerstandsklasse übersetzt wird. Die RC-Werte geben an, über welchen Zeitraum hinweg die Fenster Widerstand gegen Einbruchsversuche leisten müssen. Zusätzlich machen sie Unterschiede nach der Art der eingesetzten Werkzeuge und der bei den Täterinnen und Tätern vorhandenen Erfahrung.

Wie unterscheiden sich die einzelnen RC-Klassen?

Als Mindeststandard sind in Deutschland die Widerstandsklassen RC 2 und RC 2 N vorgesehen. In beiden Varianten beläuft sich der Schutzzeitraum auf 3 Minuten für den Fall, dass einfache Handwerkzeuge von den Tätergruppen angewendet werden, die sich gelegentlich als Einbrecher betätigen. Der Buchstabe N gibt an, dass es sich um Fenster mit Standardverglasung handelt. Bei der höherwertigen RC-Klasse 2 ohne den Zusatz N ist eine Verglasung vorhanden, die Mindestansprüche aus den Prüfnorm EN 356 erfüllt. Nach den Hinweisen der Polizei reicht diese Schutzklasse bei Fenstern in den höheren Etagen von Wohngebäuden völlig aus.

Wer im Erdgeschoss oder anderen leicht zugänglichen Bereichen wohnt und Wertgegenstände oder unersetzliche ideelle Werte in seiner Wohnung aufbewahrt, ist mit Fenstern der Widerstandsklasse RC 3 auf dem richtigen Weg. Solche Fenster müssen auch Gewohnheitstätern über mindestens 5 Minuten hinweg Widerstand leisten. Das gilt sogar für den Fall, dass sie versuchen, die Fensterrahmen mit mehreren Werkzeugen gleichzeitig oder mit einem Stemmeisen aufzuhebeln. Der Widerstandszeitraum ist von entscheidender Bedeutung für das Risiko, in flagranti entdeckt und gestoppt oder in die Flucht gescheucht zu werden. Dabei zählt jede Minute, die das Fenster länger Widerstand leistet.


Gibt es einen Einbruchschutz für Fenster zum Nachrüsten?


Eine klassische Angriffsstelle der Einbrecher sind angekippte Türen und Fenster im Souterrain, im Erdgeschoss sowie dort, wo über Balkone, Terrassen oder die Dächer von Carports und Garagen ein leichter Zugang möglich ist. Besonders gefährdet sind dabei nebeneinander befindliche Fenster, mehrteilige Fenster sowie Stellen, an denen die Griffseiten von Fenstern und Balkontüren nebeneinander liegen. Dort sind abschließbare Fenstergriffe ein unverzichtbares Muss und lassen sich glücklicherweise problemlos nachrüsten. Allerdings sind viele Besitzer solcher Fensterverriegelungen sehr leichtsinnig und hängen die dazugehörigen Schlüssel beispielsweise unter das Fensterbrett. Das ist fatal, weil Einbrecher nur einen Handspiegel mit biegsamem Stiel und einen Fädeldraht brauchen, um sich die Schlüssel zu angeln. Besser ist es, sie nach dem Abziehen in einen Schubkasten oder in den Flur zu legen.

Verbesserung des Einbruchschutzes: Weitere Möglichkeiten

Bei besonders einbruchsgefährdeten Gebäuden besteht zusätzlich die Chance, den Einbrechern schon auf den ersten Blick zu signalisieren, dass keine Möglichkeit besteht, in die Räume zu klettern, auch wenn die Fenster erfolgreich aufgehebelt wurden. Dafür hält der Fachhandel beispielsweise mit Schlössern ausgestattete Teleskopstangen aus Metall bereit. Sie werden in die Fensterlaibungen geklemmt und dort durch das Abschließen fixiert. Wahlweise lassen sie sich horizontal oder vertikal anbringen. Ihr Vorteil gegenüber dem außen in der Wand verankerten Fenstergitter besteht darin, dass sie sich mit wenigen Handgriffen entfernen lassen und kein (in Mietobjekten genehmigungspflichtiger) Eingriff in die Bausubstanz erforderlich ist.

Komplexe Alarmanlagen sind auch in Wohngebäuden beliebt

Der Blick in die Einbruchstatistiken der Polizei zeigt die bevorzugten Zielobjekte. Dabei landen einzelnstehende Eigenheime sowie Reihenendhäuser ganz weit oben auf der Liste. Dort schirmen häufig hohe Hecken und Sichtschutzzäune die Gärten ab, sodass die Einbrecher ein geringes Risiko der zufälligen Entdeckung durch Passanten oder die Insassen vorbeifahrender Autos eingehen. Wer einen hochwertigen Einbruchschutz der Fenster an solchen Objekten haben möchte, sollte sich die Alarmanlagen genauer anschauen, die mit Andrucksensoren und Glasbruchsensoren arbeiten. Die Glasbruchsensoren reagieren in Analogie zu ihrer Bezeichnung dann, wenn die Scheiben mit rabiater Gewalt eingeschlagen werden. Andrucksensoren signalisieren Versuche des Aufhebelns der Fensterrahmen bereits in einem sehr frühen Stadium.

Energieeinsparungen und Einbruchschutz in einem System möglich

Moderne zentral gesteuerte Alarmanlagen können (modellabhängig) parallel einen Beitrag zur Einsparung von Energie leisten. Die Software vieler Systeme kann nämlich auch mit den Sensoren kooperieren, von denen die Raumtemperatur, die Raumluftfeuchtigkeit sowie diese Werte im Außenbereich überwacht werden. Zusammen mit Motorsteuerungen als Fensteröffnungsmechanismus kann eine intelligente Steuerung der Innenraumklimatisierung über die optimale Ausnutzung der Unterschiede zwischen dem Innen- und Außenbereich erfolgen.

Schutzwirkung von Fensterzubehör nicht unterschätzen!

Rollläden leisten ebenfalls einen Beitrag zu Energieeinsparungen, indem sie winterliche Kälte und im Sommer die wärmende Sonnenstrahlung von den Fenstern fernhalten. Bei Einbruchsversuchen stellen sie im heruntergelassenen Zustand ein zusätzliches Hindernis dar. Dessen Überwindung kostet Zeit und erhöht dadurch das Entdeckungsrisiko. Zudem macht auch das leicht gängigste Rollladenschild Geräusche, wenn es von außen mit der Hand oder mit Werkzeug hochgeschoben wird. Ähnliche Vorteile bieten die Außenjalousien.

Fazit: Einbruchschutz für Fenster

Die Statistiken zeigen, dass der Einbruchschutz für Fenster und Türen von hoher Bedeutung ist, da die Zahl der Einbrüche nach einem vorübergehenden Rückgang wieder ansteigt. Der materielle und psychische Schaden, der durch Einbrüche entsteht, unterstreicht die Notwendigkeit, den Schutz zu verbessern. Fenster mit guter Einbruchschutzwirkung sind anhand ihrer Widerstandsklasse (RC) erkennbar, die den Zeitraum des Widerstands gegen Einbruchsversuche definiert. Für einen effektiven Schutz sind Fenster der Klassen RC 2 und RC 3 empfehlenswert, je nach Lage der Immobilie und den aufbewahrten Werten.

Zum Nachrüsten bieten sich abschließbare Fenstergriffe an, die jedoch sicher verwahrt werden müssen, um nicht selbst zur Schwachstelle zu werden. Zusätzliche Maßnahmen wie Teleskopstangen und komplexe Alarmanlagen mit Andrucksensoren und Glasbruchsensoren erhöhen den Schutz weiter. Moderne Alarmanlagen können zudem zur Energieeinsparung beitragen, indem sie mit Sensoren für Raumtemperatur und -luftfeuchtigkeit zusammenarbeiten.

Rollläden und Außenjalousien bieten nicht nur Energieeinsparungen, sondern auch zusätzlichen Schutz gegen Einbrüche, indem sie das Risiko der Entdeckung erhöhen und die Einbrecher zusätzlich aufhalten. Es ist entscheidend, dass sowohl bei Neubauten als auch bei Modernisierungen der Einbruchschutz berücksichtigt wird, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bewohner zu gewährleisten.

  1. Polizeistatistik ↩︎
  2. EN 1627-2021 ↩︎

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