Alkohol für Kinder – Es geht auch anders

Am Wochenende lockte die Innenstadt Leipzigs wieder einmal zum Stadtfest. Mit seinen geschätzten 300.000 Besuchern setzten die Veranstalter mal wieder Masstäbe. So wurde die Stadt zur Partymeile und es wurde gespielt, getanzt und gefeiert. Unzählige Aktionen lockten die Gäste der Stadt zum Mitmachen ein. Drei Tage lang folgte ein Highlight dem Nächsten. Höhepunkt war die große Abschlussveranstaltung des Stadtfestes gestern Abend auf dem Nikolaikirchhof. Nebenbei sorgten Leipzigs TOP Gastronomen für den Gaumenschmaus aber nicht nur dafür…

Denn als ich am Freitag mit meinem Sohn durch die Innenstadt spazierte, bot sich mir ein Bild, was mich doch ein wenig zum Nachdenken brachte. Mein Sohn wollte sich unbedingt am Brühl die Kinderfahrschule angucken. Da der Rollstuhl nicht sein einziges Handycap ist, konnte er da natürlich nicht mitmachen, aber er hat mindestens genau so viel Spass, wenn er anderen beim Gasgeben zugucken kann. Wir stehen also am Brühl und Sohnemann schaut den Kiddies beim Autofahren zu (wie sind die eigentlich versichert, wenn doch mal was passieren sollte?) und ich hatte Zeit, meinen Blick über den Platz schweifen zu lassen.

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Werbung für Alkohol macht vor Kinderaugen nicht halt

Da gerät ein überdimensionaler Schirm mit einer bekannten Bierwerbung in mein Blickfeld. Aber nicht nur direkt neben der Kinderfahrschule, sondern in der ganzen Stadt waren solche Schirme verteilt. Als ob sie sich gegenseitig übertrumpfen wollten. Bin ich als Mutter nur übersensibel oder haben die Stände mit Alkoholausschank an solchen Festen wirklich in letzter Zeit massiv zugenommen?

Sollten nicht solche Studien, wie die erst vergangenen Mittwoch im Auftrag der DAK veröffentlichte, zum Nachdenken anregen? Da machen sich nicht einmal ein Viertel der Befragten Sorgen darüber, dass ihr Kind einmal zu viel Alkohol trinken könnte. Im Gegenteil: 42 % meinen sogar, dass es im Jugendalter zum guten Ton gehört, mal betrunken zu sein. Kaum ein Erwachsener gab an, seinem Kind mit gutem Beispiel voranzugehen und sie auf die Gefahr, die vom Alkoholgenuss (Warum heißt es in diesem Zusammenhang eigentlich „Genuss“?) ausgeht, aufzuklären. Und so nimmt das sogennte K.O.-Saufen unter den Jugendlichen weiter zu. Laut einer Studie der Universität Leipzigs ist der in Leipzig behandelte Durchschnittstrinker Achtklässler. Am meisten trinken Berufs- und Förderschüler. Konsumiert wird der Alkohol vor allem am Wochenende oder an Feiertagen gemeinsam mit Freunden. Der durchschnittliche Alkoholpegel im Blut der jungen Patienten betrug 1,77 Promille.

Da Alkohol gesellschaftlich akzeptiert sei und auch auf Familienfeiern und Festen meist dazugehöre, müssten Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang damit lernen, so der DAK-Suchtexperte Ralf Kemper. Aber wie, wenn ihnen überall, wo gefeiert wird und die Menschen gute Laune haben, ein mehr oder weniger leichter Alkoholduft entgegen weht?

Lutherstadt Wittenberg als Gegenbeispiel

Das es auch anders geht, zeigte unser Besuch am Samstag bei Freunden in Wittenberg. Gemeinsam machten wir uns gegen Mittag auf den Weg in die Innenstadt, um uns den Festumzug anlässlich Luthers Hochzeit vor 483 Jahren anzusehen. Der Umzug war Spitze, die Menschen jubelten lauthals den ortsansässigen und den von weiter angereisten Vereinen zu. Auch hier erstreckte sich das Fest über drei Tage und Alkohol wurde sicherlich auch hier reichlich konsumiert. Aber im Gegensatz zu Leipzig habe ich hier kaum Alkoholwerbung, geschweige denn übergroße Schirme mit Werbung für diverse Brauereien gesehen.

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