Expertenchat: Lustlosigkeit in den besten Jahren?

Vierzig ist das neue Dreißig, Fünfzig ist das neue Vierzig – heutzutage leben die Menschen nicht nur länger, sie sind auch länger fit und aktiv und wollen das Leben mit allen Facetten genießen. Doch spätestens jenseits der Vierzig lässt sich nicht mehr ignorieren, dass der Körper sich verändert. Bei Frauen bedeuten vor allem die Wechseljahre einen Umbruch und manchmal Lustlosigkeit. In dieser Zeit stellt der Körper die Bildung der weiblichen Sexualhormone und die Produktion reifer Eizellen sukzessive ein. Als Begleiterscheinungen treten Beschwerden wie ein unregelmäßig werdender Zyklus, Hitzewallungen, Brustspannen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen auf. Manche Frauen verlieren aufgrund der körperlichen Veränderungen auch die Lust an der Sexualität. Das kann nicht nur die Lebensqualität einschränken, sondern auch die Partnerschaft stark belasten.

Warum die Lust leidet

Reizbarkeit und Übermüdung nach schlaflosen Nächten sorgen nicht gerade für romantische Stimmung. Zudem fühlen sich viele Frauen in dieser Zeit der hormonellen Umstellung weniger attraktiv und fürchten den Verlust ihrer Weiblichkeit. Auch Hitzewallungen und Schweißausbrüche schmälern das Bedürfnis nach körperlicher Nähe. Zudem führt der Östrogenmangel auch zu Veränderungen der Scheidenschleimhaut. Während diese vor der Menopause aus bis zu 30 Zelllagen besteht, sind es danach oft nur noch drei bis vier Schichten, die schlechter durchblutet und befeuchtet sind. Mit der zunehmend dünnen Scheidenhaut steigt deren Trockenheit und Verletzlichkeit, feine Risse und Blutungen sind möglich. Der Geschlechtsverkehr schmerzt und wird zur Qual.

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Jede Frau erlebt es anders

Nicht alle Frauen sind in den Wechseljahren von Lustlosigkeit betroffen – manche empfinden den Wegfall von Regelblutung und Verhütungszwängen sogar als Befreiung, die zu einem entspannteren Genuss der Sexualität führt. Wechseljahresbeschwerden sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt: Etwa ein Drittel der Frauen spürt von der Umstellung kaum etwas, ein weiteres Drittel hat nur mäßige Probleme. Etwa jede dritte Frau leidet hingegen stark unter den Symptomen.

Offen reden, Hilfe suchen

Besonders bei sexuellen Schwierigkeiten ist es aber wichtig, offen mit dem Partner zu sprechen, denn nur so fühlt er sich nicht grundlos abgewiesen. Wird der Leidensdruck zu groß, sollte man nicht zögern, sich beim Frauenarzt über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Er kann entscheiden, ob zum Beispiel eine Hormonersatztherapie sinnvoll ist. Diese kann Wechseljahresbeschwerden effektiv lindern und die Lebensqualität verbessern. Zudem scheint eine gezielte Hormongabe auch vor Knochenschwund (Osteoporose) zu schützen, der bei Frauen nach den Wechseljahren häufig auftritt.

Auch lokale Therapien möglich

Im Gegensatz zu früher werden Hormontherapien nach den aktuellen Leitlinien der gynäkologischen Fachgesellschaften heute viel gezielter und mit deutlich geringeren Dosierungen eingesetzt. So gibt es etwa die Möglichkeit, Östrogen über die Haut mit einem Dosiergel zuzuführen, was die Risiken der Behandlung deutlich reduziert. Kombiniert wird diese Therapieform bei Frauen zum Schutz der Gebärmutter meist mit natürlichem Progesteron. Bei vorwiegend sexuellen Problemen durch Scheidentrockenheit stehen auch lokale Therapien mit niedrigst dosiertem Östriol in Zäpfchenform zur Verfügung. Die zarte Scheidenhaut wird damit wieder aufgebaut, ihre Durchblutung und Durchfeuchtung verbessert.

Doch warum sind mache Frauen stärker von Wechseljahresbeschwerden betroffen? Kann man die Symptome selbst beeinflussen? Wie lassen sich Unlust und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr wirksam lindern? Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll? Welche Hormone werden heute eingesetzt? Welche Risiken gibt es und welche Frauen sollten auf eine Hormonbehandlung verzichten? Unsere Experten beantworten Ihre Fragen rund um das Thema Wechseljahre.

Am Telefon und im Chat sind für Sie:

  1. Dr. med. Eva Göpfert, Hormon- und Stoffwechseltherapeutin, niedergelassene Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in einer Gemeinschaftspraxis, München.
  2. Dr. med. Claudia Wöhler, niedergelassene Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in München, Leiterin des gynäkologischen Qualitätszirkels „Englischer Garten“.
  3. Dr. med. Jens Herold, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe in München, Gründer und Leiter der GESMOS e.V. (Gesellschaft für Studium und Therapie der Menopause und Osteoporose).
  4. Dr. med. Marc Schmidt, niedergelassener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, München.

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