Finger-Fertigkeit gefragt?! – Ihr Fingerabdruck in der KiTa

Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ist für Kindertagesstätten bzw. Kindertagespflegestellen ein wichtiges Gut. Während natürlich in der Regel Mütter und Väter ihre Kinder abholen und bringen, gibt es  bei vielen Familien noch weitere abholberechtigte Personen. Ein gute und zuverlässige Möglichkeit für das Erteilen von Abholberechtigungen sind unterzeichnete Vollmachten der Eltern bzw. Listen, wo abholberechtigte Personen in den Betreuungseinrichtungen zum Kind zugehörig vermerkt sind.

Welches Kind holen sie ab?

Nicht immer ist und bleibt der Abholprozess überschaubar. Je größer die Einrichtung um so mehr Erwachsene tummeln sich in Stoßzeiten am morgen und nachmittag gemeinsam mit den Kindern in den Fluren. Während die Kinder oft durch entsprechend oben angebrachte Türsummer und Riegel am alleinigen Verlassen der Einrichtung gehindert werden können, ist es für Erwachsene kein  Problem die Einrichtung zu betreten und wieder zu verlassen. Ein weiterer Fakt erschwert den Überblick. Das Abprüfen des Ausweises bzw. das Überprüfen der schriftlich vorliegenden Abholberechtigung erfordert Zeit. Wechselt im Tagesverlauf das Personal und verläßt die BezugserzieherIn die Gruppe muss die Übergabe stimmig sein und auch der Wechsel von Abholberechtigten besprochen werden. ErzieherInnen argumentieren oft, dass ein Restrisiko insofern bleibt, dass man natürlich bei vielen Kindern nicht jeden Abholberechtigten persönlich kennen kann. Was in Deutschland noch mit Papier, Geduld und viel Aufmerksamkeit passiert, ist in anderen Ländern längst technisch untersetzt. Das Abgeben von Fingerabdrücken zum Öffnen von Kita-Türen und zum Abholen von Kindern gehört, z.b. in Großbritannien längst zur Tagesordnung. Nun will es eine KiTa in Berlin auch so probieren.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?!

Das wird das Motto einer Kita in Berlin, denn um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, soll ein elektronisches System die Richtigkeit der Indentität der abholenden Person via Fingerabdruck-Scan geprüft werden. Das neue System soll in der Zions-Kita, Griebenowstraße, in einem dreimonatigen Probelauf getestet werden. Was die 85 Elternteile sagen, wenn sie ihre Abdrücke bzw. die der berechtigten Abholpersonen ins System eingeben müssen, bleibt fraglich. Der Träger zieht diese Maßnahme in Betracht nachdem vor ca. 2 Jahren Kinder ohne Aufsicht einen der Kindergärten verlassen hatten. Während die Eltern des Kindergartens sich in die Lager pro und contra gesplittet haben, bezweifelt der Datenschutzbeauftragte der evangelischen Kirche die Rechtmäßigkeit des Tuns. In der Satzung der ev. Kirche zum Datenschutz wird ausgewiesen, dass nur möglichst wenig personenbezogene Daten erfasst werden sollen. Fingerabdrücke zu nehmen sei dagegen eher eine umfassende Datenerfassung, die womöglich über das Ziel des Kinder- und Elternschutzes hinausschießt. Der Datenschutzbeauftragte der ev. Kirche habe das Pilotprojekt deswegen vorläufig ausgesetzt. Wir halten sie auf dem Laufenden und freuen uns ihrerseits rund um das Thema Kinderschutz und Fingerabdruck auf ihre Kommentare.

[Update 08.03.2012]: Abholen und Öffnen der Tür nur mit Fingerabdruck

Die Elterninitiative Kuddelmuddel im Wald arbeitet ebenfalls mit einem Fingerabdruck der Eltern, um die KiTa zu Verlassen bzw. zu Betreten. Damit ist die Kindertagesstätte die einzige in Solingen, die über solch eine biometrische Zugangskontrolle verfügt. Früher haben die Eltern geklingelt – aber das war auf Dauer keine Lösung, weil ja immer jemand die Tür händisch öffnen musste. Anlass für den Träger und Kindertagesstätte aufzurüsten, war eine Geiselnahme in einer Kindertagesstätte im Jahr 2009 in Belgien.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert