mehr denn je zählt häusliche gewalt zu den sozialpolitischen themen und forschung wie praxis geben mit ihren erfahrungen wichtige impulse. in diesem monat hat das sächsische staatsministerium für soziales mit dem projekt „hinsehen – erkennen – handeln (aktive hilfen) im gesundheitswesen“ ein weiteres vorhaben zur bekämpfung von gewalt in familiären beziehungen auf den weg gebracht.
„häusliche gewalt ist auch im freistaat sachsen ein ernstzunehmendes gesellschaftliches problem, von dem vor allem frauen und kinder betroffen sind“, so sachsens sozialministerin christine clauß. „im freistaat sachsen waren allein im jahr 2007 1.562 weibliche und 347 männliche opfer teils mehrfach auftretenden gewalthandlungen in der eigenen familie ausgesetzt. entgegen mancher vorurteile kommen gewaltbeziehungen in allen sozialen schichten und in allen altersgruppen vor.
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die opfer leiden oft noch jahre nach der tat an schwerwiegenden körperlichen und seelischen schäden. nur ein teil der betroffenen wendet sich an die polizei oder sucht den weg in eine beratungsstelle. da im laufe der zeit jede person, die häusliche gewalt erlebt, einmal einen arzt aufsucht, müssen besonders die ärzte, hebammen und das pflegepersonal für dieses besonders thema sensibilisiert werden. sie sind in den meisten fällen die ersten ansprechpartner von gewaltopfern. der erste kontakt ist entscheidend für den weiteren weg des opfers. ohne ein aktives ansprechen der opfer, bleibt häusliche gewalt in den meisten fällen unerkannt.
„wir wollen die medizinische versorgung und behandlung so ausgestalten, dass von gewalt betroffene frauen und männer und die kinder situationsgerecht versorgt und unterstützt werden. hier setzt der freistaat gemeinsam mit der sächsischen landesärztekammer an: die medizinischen berufsgruppen werden sensibilisiert und einbezogen, sie sind unersetzbar für die bekämpfung häuslicher gewalt,“ erläutert christine clauß. ein leitfaden für ärtze zum umgang mit opfern häuslicher gewalt steht den ärzten bereits seit 2007 zur verfügung.
mit dem projekt „hinsehen – erkennen – handeln (aktive hilfen) im gesundheitswesen“ greift sachsen ein ernstzunehmendes gesellschaftliches problem auf. das projekt dient der entwicklung und erprobung von strategien zur sensibilisierung und qualifizierung von fachkräften des gesundheitswesens in der stadt dresden im bereich der häuslichen gewalt. dies beinhaltet auch die systematische verankerung des themas in der ärztlichen fort- und weiterbildung. es wird vom universitätsklinikum dresden, klinik und poliklinik für psychotherapie und psychosomatik, durchgeführt.
gemeinsam mit den kommunen fördert das sächsische staatsministerium ein landesweites netz spezifischer beratungs- und unterstützungseinrichtungen. dieses netz umspannt derzeit 18 frauen- und kinderschutzeinrichtungen, drei täterberatungsstellen und sieben interventions- und koordinierungsstellen, welche sowohl weiblichen als auch männlichen opfern zur verfügung stehen. in letzteren wurden im jahr 2007 1099 opfer häuslicher gewalt beraten, 95,5% davon waren frauen. die dunkelziffern bei männlichen gewaltopfern ist sicher um einiges höher als angenommen. welcher mann gibt schon gern zu „vom schwachen geschlecht“ misshandelt worden zu sein. in deutschland gibt es faktisch keine keine männer, welche im rathaus der stadt anrufen und sich nach einem männerhaus für gewaltopfer erkundigen. warum sollten sie das auch tun? kaum einer weiß, dass es neben frauen- auch männerhäuser gibt, geschweige denn beratungs- und hilfsangebote für männliche opfer häuslicher gewalt existieren.
zum schluss noch ein paar zahlen.
1976 eröffnete das erste frauenhaus, inzwischen existieren deutschlandweit mehr als 400 dieser staatlich geförderten einrichtungen. zur finanzierung von männerhäusern fehlen die mittel. männerhaus fördern? so etwas sei „angesichts endlicher haushaltsmittel nicht gerechtfertigt“, erklärt andreas aumann, pressereferent im bundesfamilienministerium, gegenüber spiegel online.
42 prozent der opfer häuslicher gewalt im kanton st. gallen in der schweiz sind männer.
auch in anderen ländern nimmt der anteil der männlichen opfer häuslicher gewalt zu. so berichtete inspector irene oppong, public relations officer, gegenüber der ghanaian times, dass die zahl der beschwerden von männern wegen häuslicher gewalt von 49 auf 113 angestiegen sind. inspektor oppong sagte, dass die meisten männlichen opfer, die die fälle bei der einheit meldeten, zeichen von angriffen auf ihren körpern hatten. sie sagte, dass, weil die männer stärker aussahen, ihre frauen zu gegenständen griffen, um die männer anzugreifen.
weiterführende links:
frauengewalt gegen männer
gewaltberatung – männer gegen männer
gewalt gegen männer – pilotstudie des bundesministeriums für familie, senioren, frauen und jugend