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Kinder sind von Anfang an in Bewegung. Schon Babys bewegen sich, wenn auch unkoordiniert. Im ersten Lebensjahr erlebt ihr Baby wahre Entwicklungsschübe. Fortschritte kann man sehen und bestaunen. Ihr Kind lernt sein Köpfchen zu heben, sich selbst zu drehen, zu sitzen, zu krabbeln, zu stehen und schlussendlich zu gehen. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg und wirkliche feste Anhaltspunkte, wann, was und in welcher Reihenfolge erledigt ist, gibt es nur grob. Kinder lernen unterschiedlich schnell und so sollten Sie als Eltern die Entwicklung zwar sanft unterstützen und fördern, jedoch ihr Baby nicht mit einem Training oder ähnlichem überfordern. Eine kindgerechte und kinderfreundliche ungefährliche Umgebung, die zum Erkunden einlädt, ist oft Förderung genug.
Wie Kinder gehen lernen
Ihr Kind wird vielleicht schon mit 9 Monaten versuchen sich irgendwo hochzuziehen und auf seine Füße zu kommen. Damit fängt der Prozess des Laufen Lernens zweifelsohne sichtbar an. Allerdings ist das Laufen lernen nur das Ende eines großen motorischen Entwicklungszyklus. Ihr Baby lernt seinen Körper zu steuern und koordinierte Bewegungsabläufe zu machen. Seinen Kopf zu heben oder selbstständig zu sitzen, sind ebenso Vorbereitungen für das spätere stehen und gehen. Ein wichtiges Element des Gehens und Stehens, ist es zu lernen die Knie zu beugen, um sich problemlos selbst hinzusetzen und wieder aufzustehen. Kann ihr Kind das allein und auch allein stehen, wird es bis zu den ersten Schritten zwischen dem 11. und 17. Monat nicht mehr lange dauern.
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Motorische Hilfsmittel zur Entwicklungsförderung
Vorweg sei erst mal gesagt, dass sie die Entwicklung ihres Kindes am Besten fördern, wenn sie mit ihm spielen und es allein bzw. mit anderen Kindern spielen lassen. Spielen ist die Arbeit des Kindes und damit hat es in der Regel den ganzen Tag zu tun. Dabei benötigt ihr Kind für das Spielen nicht zwingend Unmengen von Spielzeug. Weniger ist hier mehr und dafür aber gezielt ausgesucht. Kinder tasten, fühlen und schmecken Stoffe. Sie probieren Dinge zu transportieren, erklettern und überwinden Hindernisse und machen sich im Spiel mit alltäglichen Dingen vertraut. Bausteine, Spielzeuge aus verschiedenen Materialien, Motorikschleifen, Puzzle, Bücher, Instrumente, Kostüme, Puppen, Plüschtiere und Kinderfahrzeuge unterstützen die Entwicklung, wenn man dem Kind Raum lässt für freies und selbstbestimmtes Spielen. So können schon kleine Kinder mit 12 Monaten vierrädrige Wägelchen zum Schieben und Rutschautos benutzen. Sobald ihr Kind von sich aus versucht so ein Fahrzeug zu benutzen, ist es auch in den Alltag integrierbar. Viele Eltern freuen sich, wenn der Junior auf dem Laufrad beim Spazierengehen vorneweg düst. Allerdings sind solche Fahrzeuge vor Benutzung mit dem Kind auszuwählen und zu testen. Das Laufrad ist die Vorstufe vor dem Fahrrad. Das Kind lässt beide Füße auf dem Boden und bewegt sich so auch vorwärts. Kleine Laufradfahrer erreichen hohe Geschwindigkeiten. Gleichgewichtssinn, Reaktionsfähigkeit und die Auge-Hand-Koordination werden geschult. Vor dem Kauf und der Benutzung eines Laufrades sollte man sich umfassend informieren: Folgende Regeln sind anzuwenden:
- Die Körpergröße des Kindes bestimmt die Höhe des Laufrades.
- Die Qualität des Rades ist wichtig und maßgeblich für Handling und Sicherheit.
- Sattel und Lenker sollten höhenverstellbar sein.
- Ein tiefer Einstieg erleichtert das Losfahren.
- Ob Holz oder Metall – eine gute Verarbeitung ist wichtig.
Teilnahme am Straßenverkehr
Auch, wenn ihr Kind mit ihnen spazieren geht, nimmt es am Straßenverkehr teil. Hier lauern für kleine Fußgänger, Laufrad-, Roller- und Fahrradfahrer große Gefahren. Um ihr Kind davor zu schützen, muss es in der Lage sein, einfache Regeln zu verstehen und einzuhalten. Zum Beispiel muss es wissen und verstehen können, dass es auf Kommando anhält und wartet. Die Stopregel ist eine der wichtigsten aber auch einfachsten Regeln überhaupt. Stop heißt:
- Unterbrich bzw. hör auf mit dem was Du tust!
- Bleib sofort stehen bzw. halte sofort an!
Im Idealfall rührt sich ihr Kind bei dem Wort Stop aus ihrem Mund nicht mehr und wartet auf das nächste Kommando. Die Stopregel hilft, wenn ihr Kind vorneweg läuft bzw. fährt, was tut, was es nicht soll oder wohin geht, wo es nicht hin darf. Ihr Kind nimmt in den ersten Jahren mit ihnen zusammen am Straßenverkehr teil. Ein Helm zu tragen, ist zwar keine Pflicht aber im Interesse ihres Kindes ein plus an Sicherheit. Helme schützen beim Fahren, behindern jedoch beim Toben auf dem Spielplatz. Dort vergrößern sie den Kopfumfang so, dass man z.b. leichter steckenbleiben kann. Deshalb dort lieber den Helm absetzen. Ihr Kind sollte außerdem von Anfang an Lernen sein Laufrad, Roller oder Fahrrad sicher abzustellen. Es darf nicht einfach hingeworfen werden oder im Wege liegen (bleiben). Ob das Laufrad einen Ständer haben soll oder nicht hängt vom Alter des Kindes ab und, ob es die Kraft hat diesen zu benutzen. Lernen Sie ihrem Kind, dass es zum Absteigen immer rechts ran fährt und das Fahrzeug festhält bis sie helfen oder aber selbst sicher abstellt.
Weitere wichtige Verkehrsregeln im Überblick
Laufräder verfügen im Gegensatz zu Fahrrädern über keine Beleuchtung. Die Benutzung im Dunkeln ist nicht vorgesehen. Natürlich können sie ihr Kind mit entsprechender Schutzkleidung ausrüsten. Dazu gehören zum Beispiel Arm- und Knieschützer, Reflektoren und lange Hosen bzw. Shirts. Kinder sind auf der Straße aber auch auf dem Bürgersteig gefährdet. Schnell werden sie von anderen Fußgängern und motorisierten Verkehrsteilnehmern übersehen. Unfälle mit Kindern ereignen sich oft, weil sie zum Beispiel zwischen parkenden Fahrzeugen heraustreten oder fahren. Kleinkinder und Vorschulkinder werden nicht nur zu Hause mit Verkehrsregeln bedacht – auch die Kindertagesstätte bzw. Kindertagespflege übt mit den Kindern einfache Verkehrsregeln ein. Im Interesse ihres Kindes sollten sich die Erziehungspartner austauschen und identische Regeln vermitteln. Für Kinder ist es unmöglich mehrere verschiedene Auslegungen und Intensitäten von Verkehrsregeln zu benutzen. Die wichtigsten Verkehrsregeln im Überblick:
- Vorm Überqueren der Straße anhalten und nach links, rechts und wieder links schauen.
- Nur gut überschaubare Straßen dürfen nach der ersten Regel überquert werden.
- Ein Schritt vor der Bordsteinkante stehen bleiben.
- Die Straße auf dem kürzesten Weg direkt überqueren.
- Wenn vorhanden Fußgängerüberwege und Ampeln nutzen.
- Kinder müssen bis zum Alter von 8 Jahren auf dem Fußweg fahren. Kinder bis 10 Jahre dürfen auf dem Fußweg fahren.
- Radwege sind tabu!
- Die Fahrbahn darf nur benutzt werden an Stellen, wo kein Gehweg ist.
Als Mitfahrer oder Begleiter zu Fuß fahren bzw. gehen sie am Besten leicht versetzt hinter dem Kind her. Bitte schieben Sie ihr Kind nicht mit einer Hand, damit es schneller fahren kann oder fahren sie auf Radwegen bzw. Straßen nebeneinander. Das behindert andere Verkehrsteilnehmer. Auch auf dem Fußweg sollte ihr Kind stets wissen, dass Fußgänger Vorfahrt haben und es z.b. anhält bzw. absteigt, wenn ein Interessenskonflikt bei der Nutzung droht. Ihr Kind muss lernen Rücksicht zu nehmen!
Bewegungsförderung als Basis zur Verkehrserziehung
Wenn man die richtige Reihenfolge beachtet, lernt das Kind fast von selbst sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Genau, wie beim Sitzen, Krabbeln und Laufen lernen, gibt es auch eine Reihenfolge bei den Fahrzeugen. Erst das Wägelchen, dann das Rutschauto, dann ein Laufrad oder/und Roller und am Ende das Fahrrad. Dabei kann man beim Radfahren lernen, getrost auf Stützräder verzichten. Fährt ihr Kind schon sicher Laufrad oder Roller kann es auch das Fahrradfahren sofort lernen, wenn es dazu bereit ist. Drängen Sie ihr Kind weder bei der Fahrzeugwahl noch bei der Nutzung der Fahrzeuge. Alles braucht seine Zeit. Das frühe Anspitzen zum Radfahren führt nur zu Frust und Unsicherheit. Ist ihr Kind bereit zum Fahren, wird es sie davon in Kenntnis setzen.
Ein großes Problem haben viele Kinder erst, wenn sie in die Schule kommen und ihren Schulweg zu Fuß meistern müssen. Dadurch, dass Kinder auch im Interesse der Eltern schon früh in Bewegung sind, und das auch auf dem Fußweg mit Fahrzeugen, überspringen sie oft die Lernstufe, wie man sich als Fußgänger im Straßenverkehr verhält. Neben gemeinsamen Touren in Begleitung von Erwachsenen und anderen Kindern müssen Kinder im Rahmen der Vorschule auch Schritt für Schritt lernen, sich allein im Straßenverkehr zu bewegen. Nur dann können sie sicher am Straßenverkehr teilnehmen.
Vorbildfunktion der Eltern und anderer Verkehrsteilnehmer
Leider wird dieses Kapitel der Erziehung und Bildung oft vernachlässigt. Zwar tragen einige Eltern mit ihren Kindern einen Fahrradhelm aber bei den Verkehrsregeln im Sinne der Straßenverkehrsordnung hapert es oft gewaltig. Zum einen sind viele Autofahrer und gewöhnt, dass sie Vorfahrt haben auch auf dem Rad oder zu Fuß. Zum anderen verhalten sich viele Eltern nicht konsequent richtig sondern nur punktuell, wenn es in den Tagesablauf passt. Das gilt im Übrigen auch für andere Verkehrsteilnehmer, die z.b. besonders schnell irgendwo hin müssen. Die Regeln werden gebeugt, missachtet, erweitert und angepasst. Wenn Kinder sehen, dass ihre Eltern und andere Erwachsene Verkehrsregeln selbst nicht einhalten (wollen), verlieren diese schnell ihre erzieherische Wirkung. Auch eine gut gelegte Basis zur Verkehrserziehung aus dem Elternhaus und der Kinderbetreuungsstätte läuft Gefahr durch fehlende Vorbilder im Alltag unterwandert zu werden. Deshalb:
- Informieren Sie bitte Verwandte, Bekannte und Freunde über ihre Regeln.
- Vermeiden Sie Stress und Hektik, wenn sie mit ihrem Kind unterwegs sind.
- Ein Laufrad oder anderes Fahrzeug zu benutzen, um schneller unterwegs zu sein, ist keine sinnvolle Entscheidung.
Bitte wiederholen und vertiefen sie außerdem ihre eigenen Regeln ständig. Diese müssen auch ohne ihre Begleitung beim Kind mit zunehmenden Alter und Entwicklungsstand sitzen. Abfragen hilft beim Lernen! Betreute Mitarbeiter im Familienservice unterstützen wir gern mit weiterem Infomaterial und gezielter Suche nach dem richtigen Gefährt.
Besonders der Hinweis, dass kleine Kinder schon bei einem Spaziergang Teilnehmer am Straßenverkehr sind, ist echt wichtig. Es gilt, frühstmöglich die Grundregeln zu vermitteln, auch wenn z.B. ein Laufrad nie auf die Straße gehört. Das beschriebene Stop-Training ist imho wirklich hilfreich. Die Geduld beim vVermitteln zahlt sich aus, wenn die ganz Kleinen einfach eine Situation nicht überblicken können. Für Eltern gilt allerdings, diesen Ausruf wirklich nur für derartige Situationen zu reservieren und ihn nicht aus Bequemlichkeit (z.B. Streit daheim) im falschen Kontext zu nutzen.