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Verbraucher müssen sich spätestens mit Erreichen des 60. Lebensjahres darauf einstellen, bei vielen Banken keinen Kredit mehr zu erhalten. Woran das liegt, welche Möglichkeiten es in dieser Situation gibt und welche Ideen selten hilfreich sind.
Altersgrenzen in der internen Kreditvergaberichtlinie gibt es bei allen Banken – entscheidend ist letztlich, ab welchem Alter es zu Einschränkungen bis hin zur konsequenten Ablehnung kommt. Bei einzelnen Instituten ist das bereits ab 57 Jahren der Fall. Mit jedem zusätzlichen Lebensjahr steigt der Anteil der Banken, bei denen Senioren bzw. die Generation 60+ auf Granit beißen. Ab etwa 68 Jahren sind bei fast allen Banken Kredite nur noch mit verkürzten Laufzeiten und Risikozuschlägen auf den Zins möglich.
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Überschätzen Banken das Todesfallrisiko?
Dass Banken älteren Kunden nur ungern Kredite gewähren ist nur auf den ersten Blick trivial: Die Kreditausfallwahrscheinlichkeit unter Älteren ist – unter Einschluss der durch Todesfall bedingten Ausfälle – geringer als in den jüngeren Altersgruppen. Laut SCHUFA-Kreditkompass 2012 belief sich die Ausfallquote in der Altersgruppe der 60-74jährigen auf 1,80 Prozent. In der Altersgruppe der Kreditnehmer über 74 Jahren lag sie mit 2,50 Prozent exakt auf dem gesamtdeutschen Niveau. Dass ältere Kreditnehmer oft leer ausgehen, hängt womöglich mit der insgesamt niedrigen Kreditausfallrate im deutschen Privatkundengeschäft zusammen. Diese wird durch das höhere Sterblichkeitsrisiko relativ betrachtet deutlich angehoben und disqualifiziert ältere Kreditnehmer in den standardisierten Risikobewertungsmodellen von Banken.
Institute gehen mit höheren Zinsen für Senioren nicht hausieren
Der Kreditmarkt ist mittlerweile weitgehend standardisiert – zulasten nicht nur von Senioren, sondern auch von Selbständigen, Geringverdienern und Eltern mehrerer Kinder. Senioren fallen bei Krediten mit bonitätsunabhängiger Verzinsung aufgrund des statistisch höheren Sterblichkeitsrisikos häufiger durchs Raster: Auf die Altersgruppe zugeschnittene Zinssätze ließen sich am Massenmarkt kaum unterbringen.
Die jüngeren der Generation 60+ können nach einer Ablehnung bei einer anderen Bank nachfragen und werden meistens fündig. Spätestens ab dem Erreichen des 70. Lebensjahres sinken die Chancen auf einen Kredit nach der „offiziellen“ Preisliste allerdings gegen deutlich. Viele Banken teilen ausschließlich auf Anfrage alternative Zinskonditionen mit, die auch Kreditnehmern über 70 noch Zugang zu Darlehen ermöglichen. Im Jahr 2011 liefen laut SCHUFA bundesweit knapp 300.000 Kredite mit Kunden über 74 – eine realistische Ausnahme also. Der durchschnittliche Kreditbetrag lag bei knapp 5.200 Euro.
Bürgschaft durch den Nachwuchs vermeiden
Banken geben selten zu, wenn Kreditinteressenten ausschließlich aufgrund ihres Alters abgelehnt werden. Deshalb wird auch selten eine Bürgschaft durch den Nachwuchs ins Spiel gebracht – und das ist in aller Regel auch gut so. Bei den meisten Senioren endet mit dem eigenen Tod auch der Rentenbezug – dann müssen die Kinder die Schulden übernehmen.
Alternativen zu Sparkasse & Co
Eine weitere Alternative für Senioren die eine Ablehnung von der Bank erhalten haben, sind Kredite von Peer-to-Peer Kreditmarktplätzen. Diese sind ein in Deutschland noch relativ junges Produkt am Markt. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind diese, nicht zuletzt aus oben genannten Gründen, besonders bei Senioren und Existenzgründern beliebt.