Fachkräftesicherung in Meißen: Was kann ich bei Dir erleben?

Die größte Runde an TeilnehmerInnen erwartete uns beim Workshop zur Fachkräftesicherung in Meißen. Neben den UnternehmerInnen waren auch Vertreter der Wirtschaftsförderung Landkreis Meißen sowie des Jobcenters anwesend. Die Schlagwörter des Tages waren neben Mitarbeiterbindung, Mitarbeiter- und Azubigewinnung auch Arbeitszeiten, Kundenwünsche und Bewerberüberschuss. Auch über das Zuhören, die (notwendige) Zeit, Achtsamkeit, eine (gelebte) Unternehmenskultur und individuelle Arbeitsverhältnisse wurde diskutiert.

Bis 2011 wurde Fachkräftesicherung als ordinäre Aufgabe der Berufsausbildung kommuniziert. Laut der Frühsommerumfrage des DIHK 2017 planen die Unternehmen weiter den Beschäftigungsaufbau. Aber schon jedes zweite Unternehmen gab an, dass der Fachkräftemangel die Beschäftigungsabsichten und das Wachstum gefährdet. Denn fast alle Branchen brauchen mittlerweile geeignete Fachkräfte. Nun teilen sich auch die Unternehmen im Workshop zur Fachkräftesicherung in Meißen in zwei Gruppen. Die eine Gruppe hat noch genügend Bewerbungen – darunter keine geeigneten Bewerber für die Stelle. Der anderen Gruppe mangelt es generell an Bewerbungen – vor allem im Bereich der Azubis, so dass sich diese Unternehmen viel mehr unter Druck gesetzt fühlen Ihre offenen Stellen durch andere Fachkräfte zu besetzen.

Thomas Kujawa von fachkraeftesicherer.deIch bin gerne für Sie da!
Ich bin Thomas Kujawa und Ihr persönlicher Ansprech­partner bei den Fach­kräfte­sicherern. Sie erreichen mich unter 0341-355408-12 . Oder Sie hinterlassen einen Rückrufwunsch. Ich werde mich schnellstmöglich melden und klären, wie ich Sie bei der Fachkräftesicherung unterstützen kann.

Was ist so toll an Meißen?

Als nicht Meißener denkt man sicher zuerst an das berühmte Meißener Porzellan, die Porzellanmanufaktur und an Meißen als Weinstadt. Ebenso fällt den RadfahrerInnen der Elberadweg ein und den Burg begeisterten Touristen die Albrechtsburg und die historische Innenstadt. Seit Jahren ist Meißen ein gute Adresse für den Altersruhestand. Es liegt 25 km nordwestlich von Dresden. Auch in Meißen gibt es einen Branchenmix zwischen Tradition und Moderne. Man findet neben der Keramikindustrie, dem Druckgewerbe und Weinbau auch Unternehmen der Metallverarbeitung, Automobilzulieferer, Medizintechnik, Baugewerbe, Nahrungsgüterwirtschaft und Handel. Der Spannungsbogen reicht von echter Handarbeit bis hin zu präziser Maschinenfertigung. Als Mittelzentrum erreicht man Meißen über die B6 und B101 sowie mit dem Zug.

Individuelle Arbeitsverhältnisse contra just-in-Time Produkte

Arbeitgeber stehen mittlerweile vor extremen Herausforderungen. Zum einen müssen Sie Produkte haben, die am Markt wettbewerbsfähig sind. Zum anderen wünschen sich die MitarbeiterInnen flexible, kinder- und familienfreundliche Arbeitszeiten, einen guten Lohn und natürlich, wenn möglich noch Zusatzleistungen. Der Preis für individuelle Arbeitsverhältnisse geht zulasten von Produktion und Prozessen. In einigen Wirtschaftszweigen, wie z. B. Industrie und Handwerk haben Arbeitgeber in Bezug auf Angebot und Nachfrage nur wenig Spielraum bei der Gestaltung der Arbeitsverhältnisse. Einfach immer mehr Lohn zahlen, ist nicht möglich. Innovation und Kreativität bei der Fachkräftebindung und -gewinnung sind hier genauso gefragt, wie beständig das Ohr am Mitarbeiter zu haben. Gerade Überlastung, Lob und Tadel sind Rückmeldungen, die nicht in jedem Unternehmen immer richtig adressiert werden. Schnell fühlen sich Mitarbeiter ausgelaugt, demotiviert und nicht mitgenommen.

Workshop Fachkräftesicherung in Meißen - Erwartungen (c) familienfreund.de
Workshop Fachkräftesicherung in Meißen – Erwartungen (c) familienfreund.de

Wer macht morgen die ganze Arbeit?

Dieser Frage müssen wir uns nicht nur unternehmerisch sondern gesamtgesellschaftlich stellen. Es wird langfristig Produkte geben, die einfach nicht mehr existieren bzw. nur noch mit langen Wartezeiten oder hohen finanziellen Einsatz erworben werden können. Kunden, die sich abends einen Besuch vom Handwerker wünschen, werden dafür auch tiefer in die Tasche greifen oder länger warten müssen. Personalmangel, Überstunden und Mehrbelastungen sorgen eben auch dafür, dass man sich tagsüber nicht extra frei für den Handwerker nehmen kann. Für Supermärkte, gastronomische Einrichtungen und andere Branchen, die in Schichten arbeiten (sollen), werden wir auch flexible Betreuungslösungen für Angehörige benötigen. Jedem muss klar werden, dass hinter Kundenwünschen und -bedürfnissen, wie 365 Tage offen oder 24 h erreichbar auch die Notwendigkeit für eine ausreichende Personaldecke in Umsetzung mit dem bestehenden Arbeitszeitgesetz steht. Für bestehende Arbeitgeber ist der spürbare und schnelle Wertewandel in der Arbeitswelt im Tagesgeschäft nicht einfach abzubilden.

Unternehmen benötigen Zeit, Beratung und funktionierende Lösungen, um Maßnahmen zur Fachkräftesicherung umzusetzen und zu kommunizieren. Wiederum müssen diese Maßnahmen eine besonders hohe Wirksamkeit für die Bindung und Gewinnung von Mitarbeitern entfalten und gleichzeitig besonders effizient sein. 

Wenn es keinen (geeigneten) Bewerber mehr gibt und die Azubigewinnung scheitert

Wenn es keinen Azubi mehr gibt, der aus Überzeugung Bäcker werden möchte, wird es langfristig auch keine Bäckereien mehr geben. Trotzdem werden UnternehmerInnen immer flexibler und individueller auf die neuen Herausforderungen reagieren als der Rest der Welt. Sie müssen und werden Entscheidungen treffen  zugunsten des Unternehmens, der Mitarbeiter und vielleicht auch zu Lasten des Kunden bzw. der Gesellschaft. Als Arbeitgeber sind sie jedoch verpflichtet wirtschaftlich zu denken. Der Kunde wird sich damit abfinden müssen, dass die notwendigen unternehmerischen Investitionen zur Fachkräftesicherung auf die (Lieblings-)Produkte aufgeschlagen werden (müssen). Arbeitgeber, die heute noch genügend Bewerbungen haben, beklagen zunehmend die fehlende Motivation und notwendige (Grund-)Qualifizierungen der Interessenten. Und selbst für letzteres entwickeln Unternehmen mittlerweile selbst oder in Kooperation Lösungen, um vorhandene Bewerber nachzuqualifizieren oder/und einzustellen. Teilweise entscheiden Sie sich jetzt schon für fachlich oder zwischenmenschlich nicht ganz so passende BewerberInnen.

Statistik: Berufe mit hohem Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen am betrieblichen Gesamtangebot im Jahr 2016 (Erhebung zum 30. September) | Statista


Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Zwischen Schichtarbeit und After-Work-Treffen

Auf Arbeit ist auch Leben und eine wirkliche Trennung von Berufs- und Privatleben gibt es nicht – zumindest nicht im lebensfreundlichen Unternehmen, die sich bedürfnisorientiert auf sich und die Mitarbeiter konzentrieren. Wer regelmäßig seinen Krankenstand prüft, Mitarbeiter befragt oder seine Maßnahmen zur Kinder-, Familien- und Mitarbeiterfreundlichkeit auf den Prüfstand packt sowie sich und andere konstruktiv führt, hat tendenziell viel weniger Sorgen mit dem Wandel in der Arbeitswelt. Der Blick zu anderen Arbeitgebern bzw. Branchen  hilft dabei, sich und sein Unternehmen besser aufzustellen sowie wirksame Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln.

Bitte vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen…

…bzw. den Automobilkonzern mit der Apotheke! Bleiben Sie realistisch. Ja, man muss nicht jeden Trend mitmachen – jedoch müssen Sie als UnternehmerIn die neuesten Trends in der Personalarbeit zumindest im Auge behalten oder am besten durch Ihre besondere Führungs- und Unternehmenskultur gleich selbst welche setzen. So kann es Teil dieser gelebten Unternehmenskultur sein, dass sich MitarbeiterInnen im After-Work-Modus unterhalten, Beziehungen und Freundschaften pflegen bzw. was trinken und essen gehen. Auch gemeinsame Ausflüge sind eine Maßnahme zur Bindung und Gewinnung von Arbeitnehmern. Obst am Empfang oder im Pausenraum sowie die Getränke zählen zu den Betriebsausgaben und sind mittlerweile auch im KMU Standard. Jüngst entschied zudem ein deutsches Gericht, dass es nur Kost und nicht Frühstück ist, wenn ein Unternehmen während der Arbeit Kaffee und trockene Brötchen (ohne Aufstrich und Aufschnitt) für seine Beschäftigen bereitstellt (Az.: 11 K 4108/14). Und für manchen Mitarbeiter ist wiederum ein gutes Frühstück vor der Arbeit im Unternehmen notwendig und motivierend, um im Tagesverlauf eine gute Leistung zu erbringen.

Nicht nur der Kicker, mehr (Schmerzens-)Geld oder die Rückenschule binden Mitarbeiter und ziehen Bewerber!

Bier und Brezel nach der Arbeit sind vielleicht eine tolle Idee aber nur, wenn man den Sinn dieser Maßnahme, nämlich Mitarbeiter zu halten ohne Ihnen mehr Geld zu geben, nicht aus den Augen verliert. Sie sollen kein Dompteur werden, nicht Bespaßen oder, was Aufsetzen und Vorleben, was keiner braucht und nutzt. Das Motto hier ist: Zuhören und authentisch bleiben! Im besten Fall sehen Sie sich selbst als MitarbeiterIn in Ihrem Unternehmen mit Ihren Bedürfnissen und Wünschen für einen betriebswirtschaftlich gelungenen und lebensfreundlichen Tag.

Nur zu sagen, wir sind ein (inhabergeführter) Familienbetrieb ist keine Abgrenzung zu anderen Betrieben mit der gleichen langen Tradition oder/und Marke. Auch der Kicker wirkt nur kurzfristig motivierend. Man muss von außen spüren, was Sie in Ihren Unternehmen mit Ihren Mitarbeitern (er-)leben. Wenn Sie nur pampern ohne die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter wirklich zu kennen, verschwenden Sie wertvolle Ressourcen und ziehen unter Umständen wirklich (nur) BewerberInnen an, die die ‘soziale Hängematte’ bevorzugen. Ebenso werden es Ihre Mitarbeiter spüren, wenn sie das Leitbild an der Wand nur regelmäßig abstauben anstatt es in Form von spürbarer Unternehmenskultur zu leben.

Überlegen Sie außerdem, wie Sie Ihre Prozesse optimieren und schärfen können!

Macht es betriebswirtschaftlich Sinn den Schichtbeginn, wenn möglich nach hinten zu verlegen, weil früh am Morgen die Mobilität der Mitarbeiter nicht passt. Oder ist es besser mit Ihrer Wirtschaftsförderung eine bessere infrastrukturelle Anbindung zu besprechen? Für letzteres wäre die Power eines Gewerbegebietes oder Unternehmensverbundes im Rücken sehr von nutzen für das Gelingen. Viele Mitarbeiter kündigen nicht dem Unternehmen sondern oft genug Ihrer direkten Führungskraft bzw. dem Chef. Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, fehlende Anerkennung bzw. echte Einbeziehung der Mitarbeiter wirken sich unmittelbar auf die Motivation der Beschäftigten aus. Ebenso wirkt es sich negativ aus, wenn Ihre Mitarbeiter nicht genügend Verantwortung für Ihre Stelle wahrnehmen können oder generell zu wenig zu tun haben.

Zitat Klaus Marwede (c) Klaus Marwede / twitter.com
Zitat Klaus Marwede (c) Klaus Marwede / twitter.com

Achtsamkeit für sich und andere

Was habe ich heute geschafft? Da hilft es natürlich im ersten Schritt mal eine Liste zu machen und abzuhaken. Als Chef bzw. Führungskraft neigt man schnell dazu sich selbst bei dieser Frage zu wenig zu loben. Haben Sie jedoch das Gefühl sich nur noch im ‘Hamsterrad‘ zu drehen, wird es Zeit was zu verändern. Ihre Arbeit sollte Ihnen Spaß machen! Dient der Job nur (noch) dem Broterwerb oder verdursten Sie emotional im Tagesgeschäft läuft was schief.

Den rote Faden bieten…

Ebenso geht es da Ihren Mitarbeitern. Arbeitgeber, die sich zukünftig mit Augenmaß für das soziale Umfeld Ihrer Beschäftigten bzw. die Mitarbeiterfamilie interessieren, werden deutlich positiver und stärker wahrgenommen werden als andere. Wer generell für (s)ein Unternehmen nur Rezepte sucht und die kürzesten Wege geht, wird den Fachkräftemangel mehr und schneller spüren als andere. Veränderungen im Unternehmen brauchen Zeit und bedürfen intensiver Arbeit. Führung braucht darüber hinaus einen echten Prozess aber kein Standardmuster! Fragen Sie sich außerdem, wie Sie motivierte und nicht motivierte MitarbeiterInnen auf geeignete Weise zusammenbringen, um so noch mehr Potenziale zu entfalten bzw. im besten Fall Ihre Mitarbeiter zu entwickeln. Als Chef bzw. Führungskraft sind und bleiben Sie der Kapitän auch, wenn Sie auf dem Schiff die Aufgaben verteilen!

P. S. Die Rückschau unseres Kollegen Sven Lehmann zum Workshop zur Fachkräftesicherung finden Sie hier.

Im Netzwerk teilen

Schreibe einen Kommentar