Geschichten erzählen – Omas und Opas haben das drauf

Geschichten erzählen, konnte meine Oma und mein Opa am besten. Wahrscheinlich hielt ich sie für die besten Geschichtenerzähler der ganzen Welt. Wie oft habe ich früher meine Oma angebettelt, mir vor dem Einschlafen nur noch eine klitzekleine Geschichte zu erzählen oder vorzulesen. Und hatte ich sie dann endlich überzeugt, haben wir gemeinsam die Vergangenheit bereist, Märchenschlösser erkundet und ferne Planeten entdeckt. 

Ein Club der Erzähler und Dichter

Nun haben fast alle SeniorInnen Geschichten auf Lager aber nicht jeder Kinder und Enkelkinder, um diese zu erzählen. Vor 15 Jahren haben sich Senioren im halleschen Senioren-Kreativ-Verein zusammengetan, um ihrer Leidenschaft vom Geschichten erzählen nachzukommen. Gemeinsam verfassen sie kleine Geschichten und Gedichte. Diese tragen sie vor und schreiben sie auf. Dabei ist ihr Ideenreichtum unermesslich. Fast alle blicken auf ein bewegtes Leben zurück. Viel Freude und auch Leid werden so in bezaubernde Worte und Texte gegossen. Sie berichten über Kriegserlebnisse, vom Verlust der Heimat, von Hunger, Krankheit und schwerer Arbeit, aber auch von persönlichem Glück und immer wieder neuen Sehnsüchten und Hoffnungen.

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Geschichten erzählen zur Hilfe und Selbsthilfe

Die Senioren helfen sich in der halleschen Begegnungsstätte gegenseitig, Erinnerungen, Ideen und Phantasien vorzutragen und aufzuschreiben. Unter fachlicher Anleitung können Erzähltechniken geprobt werden. Die Geschichten der schreibenden Senioren haben ihren Niederschlag schon in mehreren Veröffentlichungen gefunden. Neuestes Werk ist der Band Man wir halt – älter. Da kann man beispielsweise die Geschichte des 70jährigen Werner Schütt nachlesen. Nachdem er fast 40 Jahre bei der deutschen Reichsbahn gearbeitet hat, wagt er mit „Die Diktatur der alten“ einen satirischen Blick in das Jahr 2077. Die Welt hat sich längst auf die 100- bis 180jährigen eingestellt. Die Bevölkerung wird regiert von der „radikalen Seniorenpartei“ und den „christlichen Prothesenträgern“. und so hat die Gesundheitsministerin Uschi Glas gerade überall im Land für alle über 80jährigen Männer die Zwangseinnahme von Vigra verordnet.

Von der Petroleumlampe zur Hochtechnologie

In der biographischen Kurzgeschichte „Von der Petroleumlampe zur Hochtechnologie“ hat man gemeinsam mit dem 80jährigen Gerhard Thielemann verschiedene merkwürdige Technikbegegnungen, angefangen vom Plumpsklo bis hin zum ersten Start des Sputniks. Die reiselustige Annemarie Fritsche versetzt uns zurück in die historischen Tage des Herbst 1989 und der studierte Germanist Volker Wein klärt uns mit seinen heitern Versen darüber auf, warum es Rentner gar nicht so leicht haben. Das Spektrum der Autoren reicht von der ehemaligen Kindergärtnerin bis hin zum Möbeltischler. An Themen mangelt es wahrlich nicht. Und so gibt die kleine Sammlung in Erzählungen und Gedichten aber auch in Märchen und Biografien einen, wenn auch unvollständigen Einblick in die Arbeit des Senioren-Kreativ-Vereins e. V. Halle.

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