in unserem tagesgeschäft werden wir oft von eltern angesprochen, welche uns ihre erlebnisse aus der kindertagesstätte ihres sohnes oder des töchterleins erzählen und dabei ganz oft vor der frage stehen:ist das die RICHTIGE einrichtung für mein kind?
nach langer suche haben sie endlich einen platz bekommen. es ist nicht gleich um die ecke aber immerhin mit 12 minuten autofahrt noch ganz dicht dran. ihr kind besucht die kinderkrippe. das aufnahmegespräch und die einrichtung haben sie überzeugt. die bezugserzieherin kümmert sich intensiv um die kleinen, aber jetzt 6 monate später haben sie bauchschmerzen sowohl früh als auch am nachmittag, wenn sie das kind holen. probleme in der kita?
ein ganz normaler tag?
am morgen wird ihre 2jährige liebevoll von einer ihnen nicht bekannten erzieherin in den arm genommen. verzweifelt wehrt sich die kleine und klammert sich an ihrem bein fest. alles gutes zureden scheint nichts zu bringen – schnell die sms an den chef, dass es später wird – und das schon zum 3. mal diese woche. noch während sie ihre tochter beruhigen und sie zum frühstückstisch begleiten, bekommen sie kurzfristig die aufsicht über die ganze gruppe, weil die anwesende erzieherin dringend zur toilette muss…
mit den worten: ich bin schon seit 2 h alleine hier, lässt sie sie mit 12 unter-3jährigen im raum zurück. die schauen sie vollkommen irritiert an und ehe sie begreifen was geschieht fängt der erste an zu heulen. ihre tochter, die sich gerade etwas beruhigt hatte, kann nicht nachvollziehen, warum sie sich plötzlich um ihren tischnachbarn bemühen, und stimmt kräftig mit ein.
ein blick auf die geöffnete zimmertür verrät ihnen das unterstützung naht – nein nicht die erzieherin sondern der vater vom kleinen fritz. fritz ist der neue – er kommt heut zum 2. mal. der vater kann sich an ihre begegnung gestern im treppenhaus nicht mehr erinnern, verwechselt sie mit der erzieherIn und erklärt ihnen kurz im tür- und angelgespräch, dass fritzschen heute besondere zuneigung braucht, weil er seine mama, die seit 2 tagen wieder arbeiten geht, vermisst.
der toilettenbesuch ist nach 10 minuten zum glück um, die erzieherin die keiner kennt, betritt mit den worten: „danke, ich hab gleich noch milch geholt!“, das zimmer und übernmimmt wieder die aufsichtspflicht – sie sind erleichtert und sehnen sich nur noch nach ihrem eigenen arbeitsbeginn. sie nehmen sich aber vor, heute nachmittag dringend mit der leiterin zureden, denn diese und ähnliche vorfälle häufen sich in den letzten monaten.
offensichtlicher personalmangel, kinder mit bisswunden – und keiner der Erzieherinnen weiß, was passiert ist, weil die kollegin von heute früh, bereits gegangen ist. am nachmittag hat ihr kind im garten die hosen so voll, so dass es bereits ein windelekzem entwickelt hat und, und, und…
im gespräch mit der leiterin berichten sie ganz offen über probleme in der kita und von denen ihnen aufgefallenen mißständen – aber sie wiegelt bloß ab – mit was für einer begründung sie sich einmischen in ihren job. sie sind keine pädagogische fachkraft und sehen auch nicht, was das team den ganzen tag mit den kids alles macht. ja, 2 praktikanten im krippenbereich packen ab morgen mit an und überhaupt, machen wir alles was nötig ist.
jetzt betröpfelt von dannen ziehen, weil sich nicht wissen, wie es weiter geht? nicht ihr ding? dann informieren sie sich über ihre elternmitwirkungs- und beteiligungsrechte in der kindertagesstätte in der artikelreihe sächskitag unter den familientipps.
p.s.: an die meisten erzieherinnen: vielen dank für ihren tollen job. leider gibt es die eine oder andere einrichtung und erzieherin, in bzw. von der ihre verantwortungsvolle tätigkeit in den dreck gezogen wird. und bekanntlich braucht man mehr als 10 positive erlebnisse, um ein negatives zu relativieren.