Rauchentwöhnung: Endlich aufhören!

Fast jeder Raucher möchte irgendwann einmal mit dem Qualmen aufhören. Die „Schlusspunkt-Methode“ – also von einem Tag auf den andern die Glimmstängel wegzuwerfen – funktioniert häufig nicht, allzu groß sind die Versuchungen. Plötzlich fehlt die Zigarette nach dem Essen, im Stressfall die gewohnte Rauchpause und irgendwie hat man ständig das Gefühl anderen Menschen beim Rauchen zuzusehen. Welche Methoden und Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung gibt es und welche sind für wen geeignet?

Folgende Experten antworteten am 11.09.2014 im Expertenchat:

  • Prof. Dr. med. Stefan Andreas, Chefarzt und Ärztlicher Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen. Dort befindet sich auch ein Standort des „LungenTumorZentrums (LTZ)“ der Universitätsmedizin Göttingen. Prof. Andreas ist stellvertretender Leiter des LTZ.
  • Dr. Thomas Hering, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Allergologie, Umweltmedizin und Schlafmedizin. Gründer der Lungenarztpraxis Tegel und spezialisiert auf Tabakentwöhnung.
  • Verena Meyer, Fachwirtin für Versicherungen und Finanzen, Versicherungsexpertin bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.

Gute Chancen für eine Dauerabstinenz vom Rauchen bestehen nach Ansicht von Dr. Thomas Hering vor allem dann, wenn man durch Verhaltenstherapie lernt, mit den Rauchanreizen und Rückfallimpulsen fertig zu werden: „Das funktioniert unter dem begleitenden medikamentösen Schutz mit Nikotinersatz oder anderen Medikamenten deutlich leichter.“ Verhaltenstherapie, so Dr. Hering, würde am erfolgreichsten in Gruppenkursen mit sechs bis zwölf Teilnehmern in drei bis fünf Kursterminen durchgeführt. „Entscheidend ist das ‚Umlernen‘ vom Raucher zum Nichtraucher“, betont Dr. Hering. Auch Hypnose könne im Übrigen bei der Tabakentwöhnung gut helfen. Der Erfolg sei davon abhängig, dass sie von einem erfahrenen Hypnotherapeuten durchgeführt werde.
Einige User wollten wissen, ob die Medikamente zur Linderung des Zigarettenentzugs gesundheitsschädlich sind. Dazu Professor Dr. med. Stefan Andreas: „Der Schaden durch das Rauchen ist um ein Vielfaches höher als die je nach Substanz selten auftretenden, geringen Nebenwirkungen.“ Eine klare Absage erteilt Prof. Andreas auch denjenigen, die ihr Übergewicht senken wollen, indem sie hin und wieder zur Zigarette greifen: „Das sollte man auf keinen Fall tun, denn Rauchen erhöht das Risiko beispielsweise für Herzerkrankungen und viele andere Erkrankungen wie Diabetes.“

Jana Schlegel von fachkraeftesicherer.deSie haben Fragen oder benötigen weitere Informationen?
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Hilft die E-Zigarette bei der Rauchentwöhnung?

Seit einiger Zeit ist die elektrische Zigarette (E-Zigarette) im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde und ebenso wie Wasserpfeifen (Shishas) vor allem bei Jugendlichen beliebt. Aber auch zur Rauchentwöhnung werden E-Zigaretten gerne eingesetzt. „In der E-Zigarette wird eine Lösung, die Nikotin und gegebenenfalls Geschmacksstoffe enthält, nicht verbrannt, sondern verdampft. Der Konsument inhaliert den Dampf und erhält das von ihm gewünschte Nikotin“, erklärt Dr. Thomas Hering. Die Beimengung an gefährlichen Giftstoffen und krebserzeugenden Stoffen sei weitaus geringer als bei der Tabakzigarette. In der zusammenfassenden Bewertung der Wirkung auf die Atmungsorgane schneide die E-Zigarette deshalb günstiger ab. Grundsätzlich, so Dr. Hering, sollte aber das Ziel eines kompletten Rauchstopps und des kompletten Nikotinverzichts die vorrangige Behandlungsstrategie sein. „Aktuell empfiehlt die WHO die E-Zigarette nicht, da sie gesundheitsgefährdend sein könne“, ergänzt Professor Andreas.

Finanzielle Aspekte

Das Aufhören kann nicht nur gesundheitliche, sondern auch mehrere finanzielle Vorteile haben. Erstens gibt man kein Geld mehr für die Glimmstängel aus, zweitens kann man bei einigen Versicherungen sparen. „Bei Risikolebensversicherungen mit Gesundheitsfragen etwa erhält man als Nichtraucher einen deutlich günstigeren Beitrag“, erläutert Verena Meyer von den Ergo Direkt Versicherungen. Denn als Nichtraucher sei das Todesfallrisiko weitaus geringer als bei Rauchern. Im Normalfall, so Meyer, gelte man als Nichtraucher, wenn man in den letzten zwölf Monaten keinen Tabak konsumiert habe. Dann könne man einen Wechsel in einen Nichtraucher-Tarif verlangen. „Im Gegenzug muss man es der Versicherung sofort melden, wenn man wieder mit dem Rauchen angefangen hat, auch wenn es nur um wenige Zigaretten am Tag geht.“

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