Umzug vor dem Lebensende in der Mietwohnung ein Muss?!

Zuhause alt werden, ist seit Jahren das Motto der deutschen Pflegepolitik und doch scheint ein Umzug vor dem Lebensende in der Mietwohnung ein Muss. Nach 29 Jahren kündigt Familie P. Ihren Umzug im Treppenhaus an der Wandzeitung an. Weiter steht da geschrieben: „Wir ziehen in eine Wohnung mit Aufzug um. Morgen und Übermorgen sind einige Möbel abzugeben.“

Die anderen Mieter sind im ersten Moment überrascht. Nach 29 Jahren zieht das liebe fast hochbetagte Ehepaar in eine neue Wohnung. Und nun auch noch so kurzfristig. Es bleibt kaum Zeit sich zu verabschieden oder etwas vorzubereiten. Der Umzug ist schon morgen. Bekannte unter den Mietern wissen, dass sie seit Jahren mit einer Gehbehinderung kämpft, die sich altersbedingt verschlimmert. Und doch haben viele nachdenkliche Gesichter. Das Ehepaar P. wohnt seit 29 Jahren in einer Mietwohnung in der 3. Etage. Eingezogen sind sie kurz nach dem Neubau der Häuser 1988. Ein Erstbezug. Um so bitterer ist es, dass sich seit 29 Jahren im Haus kaum was verändert hat. Ja, der Vermieter hielt es in Schuss. Aber es ist eben nicht barrierefrei und auch nicht mal barrierearm. Für Ehepaar P. ist es um so härter, dass sie Ihre Wohnung nun aufgeben müssen.

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Heißt alt werden auch nochmal umziehen?

Der Zettel im Haus liest sich verbittert, als hätten sie gekämpft und nun verloren. Die Schrift wirkt zittrig und die Buchstaben sind eng bei einander. Das große weiße A4-Blatt ist bis auf diese zwei Sätze leer. Der Satz steht mitten in der Mitte. Vielleicht haben sie sich an den Vermieter gewandt und Vorschläge für einen Umbau gemacht? Vielleicht haben sie auch schon mit der Pflegekasse geredet oder beim Sozialamt den Zuschuss für Umbau beantragt? Es bleiben beim Lesen des Zettels viele Fragen offen. Die Gedanken und Gespräche der „Mitbewohner“ kreisen wie Wellen, die sich im Wasser ausbreiten, wenn man einen Stein geworfen hat, um diese seltsame Nachricht. Jeder macht sich so seinen eigenen Reim auf diesen Umzug vor dem Lebensende, auf das Alt werden zu Hause und auf die Möglichkeiten das am Besten zu gestalten.

Frischer Wind im Quartier

Unter den anderen Mietern spricht sich die Nachricht vom Umzug vor dem Lebensende schnell herum. Im Quartier selbst ist seit ein paar Jahren eine neue Durchmischung spürbar. Oft sind die Mieter entweder hochbetagt, im mittleren Alter mit erwachsenen Kindern oder aber Studenten. Gerade letztere kommen immer öfter neu dazu. Sie wohnen oft nur ein paar Jahre hier. Nach dem Studium „ziehen sie sprichwörtlich weiter“.  Des öfteren hört und sieht man das auch. Manchmal lassen die Ausziehenden sogar etwas persönliches, wie ein Bett oder eine Matratze als Sperrmüll am Containerplatz zurück. Die ein oder andere Party wird nun auch ebenso wie der Umzug kurz vor dem Lebensende an der Vermieterwandzeitung angepinnt. Neben den Bohrzeiten liest man nun öfter als früher, dass es Ein-, Umzugs- oder Geburtstagspartys gibt, die vielleicht mal etwas lauter werden können.

Alle sind herzlich willkommen!

Die Hausgemeinschaft ist nachsichtig, warm und herzlich. Die Alteingesessenen sind entspannt und zeigen sich tolerant. Des öfteren liest man auf den Aushängen: „Liebe Nachbarn: Ihr seit auch herzlich eingeladen.“  Und so lernen sich ältere und jüngere kennen. Neu- und Altmieter finden zusammen. Manchmal wird auch im Sommer ein Grill aufgestellt. Einzig wichtig scheint der respektvolle und wertschätzende Umgang miteinander. Ein kleiner Eintrittspreis für echte nachbarschaftliche Warmherzigkeit. Dabei ist Nachbarschaft ein kann und kein muss. Alle Mieter kennen sich aber längst nicht jeder grillt mit jedem. Es gibt zahlreiche verbindende Elemente in so einem Quartier. Immer finden sich kleine Anlässe für ein Treffen oder Gespräche. Sei es auf dem Hof bei der Frühjahrsbankeinweihung oder beim alljährlichen Kiezfest. Man kann sich einbringen, mitmachen aber auch seine Ruhe haben, wenn man das will.

Die einen gehen laut, die anderen eher leise

Etwas anders verhält es sich, wenn die hochbetagten Mieter die Mietgemeinschaft verlassen. Sie gehen eher still. Manchmal plötzlich – ins Krankenhaus oder ins Pflegeheim bzw. ins betreute Wohnen. Oft geht dem ein Anlass voraus. Von einem Sommer auf den nächsten Winter werden nun immer mehr Wohnungen leer. Manchmal hört man von den Nachbarn, dass jemand für immer gegangen ist und manchmal ist es eben, wie bei Familie P., die Mietwohnung in der xten Etage, die einen sprichwörtlich in die Knie zwingt.

Warum Barrierefreiheit auch in Miethäusern ein Thema sein wird

Gelingt einem der Blick in so eine lang bewohnte Wohnung, wie die der Familie P., sieht man schnell, dass hier alles fast noch original vom Hausbau ist. Alte Fliesen im Bad und unter dem rausgerollten Teppich der Belag von 1988. Die Heizkörper und Armaturen haben was nostalgisches. Viele Miethäuser erleben täglich das gleiche wie das in dem Familie P. 29 Jahre alt geworden ist. Mieter kommen und gehen. Kinder werden groß. Eltern bleiben zurück. Junge Leute ziehen nach 29 Jahren in eine Wohnung ein, um das Studium anzugehen. Alles kein Ding aber was steckt den nun hinter dem pflegepolitischen Motto: „zu Hause alt werden“, wenn die Mietwohnung am Ende nicht barrierefrei ist bzw. umgebaut wird?

Die Kritiker werden zu teuer sagen. Die Befürworter werden absolut notwendig sagen!

Was kostet es eigentlich so ein Mietshaus barrierefrei umzubauen? Ein echtes Vermögen wahrscheinlich, wenn man den Standard im deutschen Pflegeheim zu Grunde legt. Die Investitionskosten für Barrierefreiheit nach deutschen DIN Normen sprengen nicht nur das Budget der Vermieter sondern des Öfteren auch das des Pflegebedürftigen. Die bezuschussbaren Umbaukosten sind gesetzlich definiert. Die deutschen Pflegereformen haben in den letzten Jahren viele finanzielle Verbesserungen sowohl für pflegende Angehörige als auch für die zu Pflegenden gebracht.

Aber was nützen Zuschüsse, wenn man sie nicht ausgeben kann?

Die Barrierefreiheit ist schon längst ein großes Querschnittsthema in Deutschland. Mit Unterzeichnung der UN-Behindertenkonvention hat sich Deutschland verpflichtet behinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Barrierefreiheit im Alltag gehört einfach dazu. In einer schnell alternden Gesellschaft bietet sich zudem in Barrierearmut bzw. -freiheit eine große Chance. Denn wer kann schon mit Krücken oder einem Rollator bis in die fünfte Etage steigen? Wer kann mit 90 noch alleine in die Wanne klettern? Klar fühlt man sich im Moment fit. Man denkt nicht ans alt werden oder an das, was in 30 Jahren sein wird. Den Umzug vor dem Lebensende verdrängt man wohl solange bis er vor der Tür steht.  Das Verletzungsrisiko steigt mit zunehmenden Alter. Altersbezogene Krankheiten setzen uns zu und trotzdem wollen und können viele nicht ins Pflegeheim mit dem guten Standard.

Leider können Sie aber auch nur bedingt altersbezogene Umbauten in der Mietwohnung vornehmen (lassen). Individuelle Regelungen enthält oft Ihr Mietvertrag. In jedem Fall gilt immer, dass man alles mit dem Vermieter absprechen und genehmigen lassen muss, wenn man denn nicht beim Auszug alles wieder so herstellen möchte, wie es mal war. Und natürlich wollen und können Mieter nur bedingt in Ihre Mietwohnung investieren. Was sind schon 4000 Euro für einen Badumbau und was bringt der, wenn am Ende kein Treppenlift da ist, um in die dritte Etage zu kommen? Aber wiederum hilft ein barrierefreies Wohnumfeld allen Mietern solange wie möglich in der Mietwohnung zu bleiben.

Was Ihr Arbeitgeber für Sie und Ihre Angehörigen tun kann

Fragen über Fragen, die wir Ihnen gern im Familienservice beantworten können. Im Familienservice nehmen wir Ihre Fragen auf, hören zu und entwickeln individuelle Lösungen für Ihre Herausforderungen. Das Finden von Lösungen ist unser Alltag. Seit 2006 buchen uns Arbeitgeber für Ihre Mitarbeiter, um Wertschätzung für ihre gute Arbeit zu zeigen. Wir beraten, unterstützen, betreuen und vermitteln – und das mit lösungsorientierter unvoreingenommener Leidenschaft. Gern sind wir auch für Sie und Ihre Familie in Ihrem Unternehmen da. Rufen Sie uns kostenfrei unter 0800 7727360 an.

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