Der Niederländer Herr Kannitverstan als Erzählmotiv aus der Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel ist wohl allen Menschen als Schullektüre irgendwann begegnet. Doch das „kann nicht verstehen“ von Fremdsprachen stellt heute ein ernsthaftes Hindernis bei der beruflichen Karriereplanung dar. Dabei genügt es nicht, lediglich die Weltsprache Englisch nach dem Schulabschluss weiter zu pflegen – das wird heute ungefragt fast überall vorausgesetzt. Immer mehr Arbeitgeber erwarten von ihren Mitarbeitern die Beherrschung einer zweiten Fremdsprache.
Sprachkenntnis bedeutet Kulturwissen
Wer die Sprache eines Landes beherrscht, besitzt Vorteile bei der Jobsuche, ihm steht eine größere Auswahl der Stellenangebote zur Verfügung. Der Grund: Politik, Wirtschaft und Kultur wachsen weltweit immer stärker zusammen. Auch wer beruflich überwiegend online mit anderen Kulturräumen kommuniziert, besitzt an der Jobbörse Vorteile gegenüber den Bewerbern, die neben ihrer Muttersprache vielleicht noch Englisch beherrschen. Denn Sprachkenntnis bedeutet, auch Wissen über Geschichte, kulturell gewachsene Traditionen und psychosoziale Spielregeln der gesellschaftlichen Gegenwart eines Landes zu besitzen. Das ist wichtig, um im Geschäftsleben die Vertrags- und Verhandlungspartner sicher einschätzen zu können. Es schützt davor, in Fettnäpfchen zu treten, ohne es zu wollen und zu wissen. Wer zum Beispiel spanisch oder portugiesisch spricht, wird seine Kenntnisse unter anderem durch regelmäßige Lektüre von argentinischen oder brasilianischen Zeitungen pflegen. Er ist also über aktuelle politische oder wirtschaftliche Vorgänge in den beiden größten Staaten Lateinamerikas stets informiert und kann sie in die geschäftlichen Entscheidungen einfließen lassen.
Sprachurlaub ist Spaßurlaub
Wer in den Ferien die Sprache des Urlaubslandes erlernen will, das vielleicht auch das berufliche Zielland darstellt, sollte einige Voraussetzungen schon mitbringen. Eine solide Basis an Wortschatz und Grammatik ist vonnöten zur Weiterentwicklung. Die ist möglich in der Gaststätte oder im Supermarkt, wo Warenauszeichnungen und Speisekarten in der Landessprache eine Herausforderung bilden. Touristische und kulturelle Führungen stellen eine andere Möglichkeit dar. Dabei wird das Verständnis über den mehrsprachigen Kopfhörer nach dem Ende noch einmal mit den schriftlichen Prospekten vertieft – falls nötig mit dem Wörterbuch. Der Austausch mit Einheimischen an der Strandbar oder im Skipistenrestaurant in deren Muttersprache stellt eine weitere Lern-Möglichkeit dar. Erfolgversprechender als die Teilnahme an Koch-, Surf- oder Segelkursen in der Landessprache ist möglicherweise die Suche nach regionalspezifischen Angeboten. Das kann ein traditioneller Volkstanz sein, zu deren Erlernen die Touristen eingeladen werden. Das kann eine spontane Jam-Session mit Gitarre, Querflöte, Percussion und Saxophon von Strandmusikern sein, in die Urlauber sich einklinken können. Wer sich dann noch in der Ferienwohnung innerhalb der eigenen Familie zeitweilig in der Landessprache miteinander verständigt, hat den Urlaub zur Weiterentwicklung umfassend genutzt.